- 1. Was sind ätherische Öle?
- 2. Die feinen Unterschiede: Ätherische Öle, Duftöle, Aromaöle, naturreine ätherische Öle
- 3. Eine lange Geschichte der ätherischen Öle
- 4. Ätherische Öle: Die heutigen Herstellungsverfahren
- 5. Die Anwendung von ätherischen Ölen
- 6. Das Beste, das Teuerste, das Meistverkaufte ätherische Öl
- 7. Ätherische Öle und Mischungen selbst herstellen
- 8. Ätherische Öle für alle Lebenslagen
- 9. Ätherische Öle, die rechtliche Seite
- 10. Quellenangaben / Studien
Viele Pflanzen produzieren ätherische Öle, um mit der Außenwelt zu kommunizieren. Diese sogenannten flüchtigen Öle verfügen über ein intensives Aroma und einen starken Duft. Pflanzen markieren damit ihre Reviere, locken Bestäuber an, wehren Schädlinge ab, schützen sich vor Sonneneinstrahlung. Sie nutzen es sogar, um sich bei Schäden und Krankheiten zu heilen. Im Grunde sind das genau die Eigenschaften, weshalb wir Menschen ätherische Öle so sehr schätzen.
Was sind ätherische Öle?
Viele Pflanzen produzieren Duftstoffe und Aromastoffe. Das sind die sogenannten ätherischen Öle, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. Die Öldrüsen, die diese Stoffgemische produzieren, können in den Blüten, den Blättern, den Wurzeln, Rinden, im Holz oder in den Samen liegen. Ein und dieselbe Pflanze produziert manchmal sogar in unterschiedlichen Pflanzenteilen verschiedene ätherische Öle. Insgesamt verfügt nur ein geringer Teil der Pflanzen über die Fähigkeit diese Öle abzusondern. Man geht von einem Prozent aus, das sind rund 2.300 Pflanzenarten. Von dieser Auswahl werden nur sehr wenige für die Gewinnung von ätherischen Ölen verwendet. Bei den meisten Pflanzen ist die Konzentration einfach zu gering. Daher gibt es im Handel lediglich eine überschaubare Menge von rund 120 verschiedenen ätherischen Ölen.
Ein kurzer Ausflug in die Chemie: Strenggenommen sind die ätherischen Öle Gemische aus verschiedenen sekundären Pflanzenstoffen. Terpene und aromatische Verbindungen (Phenole) sind die Hauptbestandteile. Insgesamt können hunderte von Einzelstoffen in einem duftenden ätherischen Öl enthalten sein. Ätherisch, flüchtig, das beschreibt ihre Eigenschaft, im flüssigen Zustand an der Luft zu verdunsten. Es handelt sich nicht im herkömmlichen Sinne um Öl, wie zum Beispiel Olivenöl oder Sesamöl. Letztere werden auch fette Öle genannt. Ätherische Öle bestehen aus einer ölartigen Konsistenz. Sie sind nur schwer in Wasser löslich (hydrophob), dafür fettlöslich (lipophil) und schwimmen wegen ihrer geringen Dichte auf Wasser. Wie echtes Fett lassen sie sich nur mit Hilfe von Emulgatoren mit Wasser verbinden. Sie hinterlassen keinen Fettfilm auf Papier oder Haut.
Wie in der Einleitung kurz erwähnt, kommunizieren die Pflanzen mithilfe ihrer Duftstoffe und kurieren sich sogar. Mal locken sie an, mal warnen sie oder wehren Fraßfeinde ab. Die ätherischen Öle wirken gegen Bakterien und Pilze, bilden Schutzschichten, Schutzwolken und helfen, die Wundheilung bei Schäden zu beschleunigen. Neben Duft und Aromatik profitieren wir Menschen unter anderem von dieser antioxidativen, antimikrobiellen und entgiftenden Wirkung der ätherischen Öle.
Noch ein paar erstaunliche Zahlen: Die meisten Duftpflanzen, also jene mit einer nennenswerten Menge an Duftölen, enthalten höchsten bis zu ein oder zwei Prozent dieser wertvollen Substanzen. Für uns ein Hinweis darauf, dass auch wir sie für den Gebrauch unbedingt verdünnen müssen. Ätherische Öle sollten niemals pur eingenommen oder aufgetragen werden! Ein Fläschchen enthält die Duftstoffe von mehreren Kilogramm Pflanzenmaterial. Um nur einen Tropfen Rosenöl zu gewinnen, werden rund dreißig Rosenblüten benötigt! Das zeigt einmal mehr, wie ungeheuer wertvoll diese Pflanzenstoffe sind.
Die feinen Unterschiede: Ätherische Öle, Duftöle, Aromaöle, naturreine ätherische Öle
Häufig werden diese Bezeichnungen synonym verwendet. Doch spätestens beim Einkauf eines ätherischen Öls sollte geklärt sein, wovon der Händler spricht und wofür Sie das Öl verwenden wollen. Der Begriff “ätherisches Öl” ist nicht geschützt. Daher haben sich Zusätze etabliert, wie naturrein, naturidentisch und synthetisch. Hier ein Überblick was dahintersteckt:
Naturreine (naturbelassene) ätherische Öle
Diese “Öle” werden aus einer Pflanze, einem bestimmten Pflanzenteil, gewonnen. Üblich sind genauere Angaben der Hersteller wie zum Beispiel über die Herkunft, die Anbauart und das Gewinnungsverfahren. Oft finden sich Angaben in der Beschreibung, wie “100 % naturreines ätherische Öl”.
Natürliche Öle (naturreine Mischungen)
Diese Öle bestehen aus einer Mischung von natürlichen Ölen. Entweder aus einem naturreinen ätherischen Öl und einem rein pflanzlichen Öl. Zum Beispiel Jojobaöl gemischt mit Lavendelöl. Oder es werden mehrere ätherische Öle aus verschiedenen Pflanzenteilen oder Pflanzen zusammengemischt. Diese Öle enthalten keine synthetischen Stoffe.
Naturidentische ätherische Öle
Dafür werden einzelne Stoffe aus den Pflanzen extrahiert, um auf den typischen Duft zu kommen. Das allein bedeutet für diese Öle eine starke Vereinfachung gegenüber den Originalen. Außerdem ist bis heute ist nur ein Bruchteil aller sekundären Pflanzenstoffe in seiner chemischen Zusammensetzung überhaupt bekannt. Das heißt es fehlen auf jeden Fall viele Zwischentöne.
Künstliche ätherische Öle
Hier geht es noch einen Schritt weiter. Der Duft dieser Öle ist frei designt. Sie duften frisch, holzig oder grasig, ohne dass sie einer speziellen Pflanze zuzuordnen sind. Vorsicht bei der Anwendung, denn selbst als Raumduft gelten diese Öle, aufgrund ihrer chemischen Inhaltsstoffe, bei längerer Anwendung als gesundheitlich bedenklich.
Duftöle, Aromaöle
Sie werden auch Parfümöle oder Duftkonzentrate genannt. Das sind in der Regel Kompositionen aus zumeist synthetisch hergestellten Duftstoffen. Sie kommen für Parfüms und Raumparfüms zur Anwendung. Die meisten dieser Düfte ließen sich gar nicht direkt aus einer Pflanze gewinnen. Daher ist die Angebotspalette von Duftölen nahezu unendlich, im Gegensatz zum überschaubaren Angebot an naturreinen ätherischen Ölen.
Fazit:
Jedes sorgfältig hergestellte Öl hat seine Berechtigung. Wichtig für Sie ist in diesem Zusammenhang der Verwendungszweck. Wollen Sie das Öl für therapeutische Zwecke verwenden, nehmen Sie ausschließlich naturreine ätherische Öle. Therapeutische Zwecke, das heißt für Einreibungen, Massagen, zur Einnahme, zum Inhalieren und für Aromatherapien, ebenso für kosmetische Produkte und zum Kochen. Nur mit diesen Ölen profitieren Sie vom gesamten Wirkspektrum der ausgewählten Pflanze und können sicher vor eventuellen Schadstoffen durch die chemische Herstellung sein.
Auch hochwertige Duftöle und Aromaöle haben ihre Berechtigung. Sie sind für Dufthölzer, Aromalampen oder Diffuser geeignet (nicht dauerhaft und nicht in Schlafräumen!). Welche Substanzen in Parfüms zur Anwendung kommen, das variiert stark. In den meisten Fällen wird man nicht gewahr, welche Öle, naturrein oder synthetisch, in welchem Verhältnis darin enthalten sind.
Eine lange Geschichte der ätherischen Öle
Auf der Suche nach den ersten ätherischen Ölen geht es zurück auf unserer Zeitschiene. Aus dem alten China, Indien und Ägypten, tausende von Jahren vor unserer Zeitrechnung, kommen die ersten Duftspuren. Selbst ein Destillationsverfahren war im alten Ägypten schon bekannt. Die ätherischen Öle und pflanzlichen Essenzen wurden als Seele der Pflanzen verstanden. Mit diesen Himmelsdüften klärte man schon damals schlechte und verseuchte Luft, balsamierte Leichname, heilte den Leib, erhellte die Seele und versah sich selbst mit lockenden Düften.
Die Kunst der Destillation wurde in der arabischen Kultur weiter verfeinert. Im Mittelalter gab es dann wieder einen Entwicklungsschub. Die Kunst des Destillierens erreichte die europäische Kultur. Mit ätherischen Ölen versuchte man der Pest Einhalt zu gebieten. Beliebtes Pflanzenmaterial waren in dieser Zeit zum Beispiel Rosenblüten, Salbei, Rosmarin und Weihrauch.
Weitere Entwicklungsstadien in Herstellung und Anwendung:
16. Jahrhundert: Unterscheidung zwischen fetten und ätherischen Ölen
17. Jahrhundert: Gezielte Anwendung und Verschreibungen ätherischer Öle durch Apotheker (Provence Frankreich)
18. Jahrhundert: Rund einhundert ätherische Öle konnten gewonnen werden
19. Jahrhundert: Die organische Chemie gewährt erste Einblicke in die chemische Zusammensetzung
2. Hälfte 20. Jahrhundert: Spezialisierung auf Phytotherapie, Aromatherapie mithilfe ätherischer Öle
Ätherische Öle: Die heutigen Herstellungsverfahren
Wasserdampf-Destillation
Das Prinzip ist einfach, doch die praktische Durchführung erfordert Erfahrung und Geduld. Das Verfahren der Gewinnung richtet sich nach der Art der Pflanzen(teile). Meistens ist es die Wasserdampfdestillation. Das chemische Verfahren verlangt viel Fingerspitzengefühl, um am Ende ein hochwertiges, naturreines ätherisches Öl zu gewinnen.
Bei der Destillation wird das Pflanzenmaterial innerhalb eines Behälters (Alambic) auf ein Sieb gelegt. Darunter siedet reines Brunnenwasser. Der aufsteigende Wasserdampf nimmt die Duftmoleküle mit sich (Huckepack-Verfahren) in die sogenannte Kühlschlange. Hier kühlt sich der Dampf ab (kondensiert) und die Flüssigkeit, aus Wasser und ätherischem Öl, gelangt in den oberen Behälter (Florentiner Vase). Das leichtere Öl schwimmt hier oben auf dem Wasser (zumindest bei den meisten Pflanzen). Kleine Wasserhähnchen befinden sich auf der entsprechenden Höhe, um Wasser und Öl getrennt auszuleiten. Das Öl wird gefiltert und ein paar Tage lang belüftet, bevor man es endgültig abfüllt. Die Wassertemperatur, der Druck, die Destillationszeiten sowie die Belüftungsdauer müssen individuell auf das jeweilige Pflanzenmaterial abgestimmt werden. Diesen Destillationsprozess zu überwachen, ist ein anspruchsvolles Kunsthandwerk.
Kaltpressung
Die Kaltpressung ist ein schonendes Verfahren und wird meistens bei Zitrusfrüchten angewendet. Die ätherischen Öle, die sich in den Schalen der Zitrusfrüchte befinden, sind sehr hitzeempfindlich und werden daher kaltgepresst. Das passiert manchmal noch per Hand, meistens jedoch maschinell. Die kleinen Aromakammern in der äußeren Schalenschicht (Zitrone, Grapefrucht, Bergamotte, Orange, Mandarine) platzen durch den Druck auf und geben ihr ätherisches Öl ab.
Extraktion
Das schonende Verfahren der Extraktion kommt hauptsächlich bei Blüten zur Anwendung. Pflanzenmaterial, mit besonders hitzeempfindlichen Inhaltsstoffen oder einer sehr geringen Ausbeute an ätherischen Ölen. Sie werden mithilfe von Lösungsmitteln wie Alkohol, Toluol, Methanol oder Hexan, herausgelöst. Die Lösungsmittel zieht man in einem anschließenden Prozess, entweder durch Verdunstungsverfahren oder Vakuumdestillation, wieder aus dem Öl heraus. Sehr geringe Restmengen an Lösungsmittel lassen sich manchmal noch in diesen ätherischen Ölen nachweisen. Die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstrestmengen werden bei guten Ölen jedoch kaum erreicht. Ein relativ neues Extraktionsverfahren, ist die CO²-Extraktion. Sie ist besonders schonend und wird hauptsächlich bei empfindlichen Pflanzenmaterialien für pharmazeutischen Produkte, hochwertige Kosmetika sowie für den Lebensmittelbereich angewendet. Bei diesem Verfahren verbleiben keinerlei Rückstände im Extrakt.
Enfleurage
Das älteste Verfahren, um ätherische Öle zu gewinnen, ist die Enfleurage. Dieses Absorbtionsverfahren ist reine Handarbeit, sehr zeitintensiv und kommt kaum noch zur Anwendung. Das Pflanzenmaterial wird auf geruchsneutralen, tierischen Fetten ausgelegt und täglich erneuert, bis das Fett mit den ätherischen Ölen vollständig gesättigt ist. Anschließend löst man das Öl mit Alkohol aus dem Fett (Pomade) heraus. Das Ergebnis ist ein besonders hoch konzentriertes ätherisches Öl.
Die Anwendung von ätherischen Ölen
Damit Sie einen kleinen Vorgeschmack bekommen, was Sie alles mit ätherischen Ölen anstellen können, hier einige Einsatzgebiete.
Raumbeduftung
Raumdüfte schaffen Atmosphäre, sie verdecken unangenehme Gerüche und nehmen Einfluss auf die Stimmungslage. In einigen Geschäftsbereichen werden schon lange bestimmte Düfte eingesetzt, um den Kaufanreiz zu beflügeln. Mit Gerüchen dringt man direkt in die Gefühlsebene der Menschen ein, ohne Umweg über Logik und bewertende Gedanken. Auch wenn die ätherischen Öle “nur” zur Raumbeduftung zum Einsatz kommen sollen, sollten Sie naturreine ätherische Öle bevorzugen.
Es gibt verschiedene Träger und Verteiler, mit denen Sie Räume beduften können. Ganz einfach geht das mit Duftsteinen und Duftlämpchen. Während das Öl auf den Duftsteinen einfach an der Luft verdunstet, benötigt das Duftlämpchen ein Teelicht als Wärmequelle. Im Gefäß darüber wird Wasser mit einigen Tropfen Öl gegeben. Für eine gemütliche Teestunde ist diese Methode ausreichend. Doch Vorsicht, niemals unbeaufsichtigt lassen! Die obere Schale darf niemals austrocknen, während das Teelicht weiterbrennt!
Wem es einigermaßen Ernst ist, mit der Raumbeduftung, wird bei Duft-Diffusern fündig. Es gibt sie in unzähligen Variationen, verschiedenen Größen, mit und ohne Lichteffekte sowie in ausgefallenen, attraktiven Designs. In der Regel handelt es sich um Ultraschall-Aroma-Diffuser. Nur wenige Watt versetzen einen innenliegenden Behälter in Schwingung. Das Wasser darin, mit einigen Tropfen ätherischem Öl, wird vernebelt und nach außen abgegeben. Ein angenehmer Nebeneffekt, er sorgt auch für mehr Luftfeuchtigkeit bei trockener Heizungsluft.
Längst haben sich die “Raumaromatisierung” und die Aromatherapie aus ihrem esoterischen Nischendasein herausbewegt. Spätestens seit es zunehmend wissenschaftliche Stimmen gibt, die bestätigen, dass sich spezielle Düfte und Aromen auf unsere Neurotransmitter und Hormone auswirken, ist die Raumbeduftung im modernen Lebensstil angekommen.
So erzeugen Sie eine weihnachtliche Stimmung mit Zimt– oder Tannennadel-Öl, sorgen für eine angenehme Nachtruhe mit Lavendelöl oder steigern ihre Konzentration mit einigen Tropfen Rosmarin.
Die Größe des Diffusers richtet sich nach dem Fassungsvermögen des Behälters. Im Schnitt können Sie einen Diffuser mit 150 ml Wasser (plus fünf bis acht Tropfen Öl) drei Stunden lang betreiben, mit einem halben Liter (und 20-25 Tropfen Öl) rund 12 Stunden.
Es gibt auch wasserlose Duft-Diffuser. Diese sind etwas intensiver in der Wirkung und dementsprechend höher im Ölverbrauch. Sie werden meistens im therapeutischen Bereich eingesetzt.
Inhalation
Thymian und Eukalyptus sind die beliebtesten ätherischen Öle zur Inhalation bei Erkältungskrankheiten. Nur wenige Tropfen reichen aus. Dafür nehmen Sie eine Schüssel mit heißem Wasser und ein Handtuch, fertig ist das altmodische Wasserdampfbad. Effektiver und angenehmer ist die Verwendung eines Inhalators (Inhalationsgerätes). Auch hier werden einige Tropfen Öl in heißes Wasser gegeben. Die Nebelpartikel sind hier kleiner als beim klassischen Dampfbad und können daher tiefer in die Lungen und Bronchien eindringen.
Saunaaufguss
Die Anwendung von ätherischen Ölen in der Sauna ist denkbar einfach. Einfach einige Tropfen in den nächsten Aufguss mischen. Achtung, die Mengenangabe sollte, je nach Öl und Dosierungsempfehlung, eingehalten werden, damit es nicht zu Schleimhautreizungen kommt! Beliebte Öle sind Kiefer, Eukalyptus und Zitrusfrüchte.
Badezusatz
Suchen Sie sich das passende ätherische Öl für Ihre Stimmung und verwenden es als Badezusatz. Deiser ist schnell hergestellt: Damit sich das Öl richtig mit dem Wasser verbindet, benötigen Sie einen Emulgator. Dafür holen Sie sich aus der Küche etwas Sahne, Milch oder Honig. Auch ein neutrales Shampoo oder Duschgel erfüllt diesen Zweck.
Massage
Im Handumdrehen haben Sie Ihr eigenes Massageöl hergestellt: Sie benötigen nichts weiter als ein neutrales, hochwertiges Basisöl (Olivenöl, Kokosöl, Mandelöl, Jojobaöl) und ein oder mehrere ätherische Öle Ihrer Wahl. Je nachdem, ob eine beruhigende oder belebende Wirkung gewünscht ist. Geben Sie einige Tropfen von den entsprechenden Ölen ins Basisöl und schütteln es kräftig durch.
Mundspülung
Egal ob zur Mundhygiene, bei Zahnfleischentzündungen und Wunden im Mundraum oder bei Heiserkeit und Halsschmerzen im Rachen, eine Mundspülung oder Gurgellösung mit dem passenden ätherischen Öl kann Linderung bringen. Für ein tägliches Mundwasser zum Schutz von Zahnfleisch und Zähnen einfach ein paar Tropfen Öl (Teebaumöl, Minzöl) und etwas Natron mit abgekochtem Wasser mischen.
Hautpflege
Zur Hautpflege und zur Linderung kleinerer Hautläsionen sind ätherische Öle perfekt geeignet. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Tragen Sie jedoch niemals das Öl pur auf, das kann zu allergischen Hautreizungen führen!
Beruhigen Sie unreine Gesichtshaut über einem Gesichtsdampfbad mit einigen Tropfen Teebaumöl. Fettige Hautstellen und Pickel betupfen Sie lokal mit einer Teebaumöl-Verdünnung. Mixen Sie Ihre eigene duftende Körperlotion oder eine Erkältungssalbe, mit der Sie vor dem Schlafengehen die Brust einreiben. Halten Sie Mücken von ihrer Haut fern, mit einem Spray-Gemisch aus Zitrusölen in einer Alkohol-Wasser-Lösung. Stoppen Sie den Juckreiz von Mückenstichen mit verdünntem Lavendelöl. Die Einsatzgebiete zum Wohle Ihrer Haut sind unbegrenzt.
Parfüm
Wer natürliche Duftnoten liebt und ein wenig experimentierfreudig ist, wird schon bald sein eigenes Parfüm mischen wollen. Für die ersten Versuche ist das auch gar nicht allzu aufwändig. Nehmen Sie Ihre Lieblingsduftnoten und versuchen Sie es zunächst mit einer Zweierkombination oder einer Dreierkomposition aus Basis-, Herz- und Kopfnote. Für die ersten Versuche benötigen Sie nicht mehr als ein kleines Sprühfläschchen, ätherische Öle und reinen Alkohol.
Einnahme
100 Prozent naturreine ätherische Bio-Öle sind auch für den Verzehr geeignet. Aber Vorsicht! Für eine Einnahme aus therapeutischen Zwecken bedarf es einer profunden Kenntnis. Versuchen Sie daher nicht, sich bei ernsthaften Erkrankungen eine eigene Rezeptur aus ätherischen Ölen “zusammenzugooglen”.
Aromatherapie: Mit Düften heilen
Anfang des letzten Jahrhunderts hat die heute bekannte Aromatherapie mit Veröffentlichungen des Franzosen René-Maurice Gattefossé ihren Anfang genommen. Was auf den ersten Duft vielleicht etwas esoterisch klingt, ist in Teilen längst wissenschaftlich belegt: Mit bestimmten Aromen, die durch die Nase aufgenommen werden, lassen sich einige körperliche und psychische Beschwerden durchaus positiv beeinflussen. Bei leichten Befindlichkeitsstörungen können Sie selbst bei Bedarf ein passendes Öl in die Aromalampe träufeln.
Kulinarisch im Einsatz
Vielleicht wird es der Anfang einer ganz neuen Erfahrung! Peppen Sie Ihre Geschmackswelt mit feinen, natürlichen Aromen auf. Bekannt ist der Einsatz bei Gebäck, Kuchen und Getränken. Doch auch Soßen, Dressings und Suppen bekommen mit einigen aromatischen Tropfen einen besonderen Kick!
Das Beste, das Teuerste, das Meistverkaufte ätherische Öl
Zur Abwechslung hier ein paar Superlative in Sachen ätherische Öle, ein kleines Guinness Buch der aromatischen Rekorde!
Welches sind die besten ätherischen Öle?
Eine hohe Qualität ist gewährleistet bei 100 Prozent naturreinen (oder genuinen, naturbelassenen) ätherischen Ölen. Darüber hinaus sind das Herkunftsland und die Art des Anbaus angegeben. Je mehr Einzelheiten deklariert werden, desto transparenter und vertrauensvoller ist die Quelle. Die Deklarierung einer Verdünnung bedeutet keine Qualitätseinbuße. Bei Rosenöl (10% in Weingeist), macht eine Verdünnung durchaus Sinn. Einige Düfte sind nur in verdünnter Form einigermaßen erschwinglich im Preis.
Was ist das teuerste ätherische Öl?
Ein eindeutiger Sieger lässt sich nicht finden, da die Preise je nach Verdünnung, Herkunft und aktuellem Handelswert variieren. Zwei ätherische Öle werden in diesem Zusammenhang genannt:
Adlerholz (Oud) – Öl, gewonnen vom inzwischen sehr selten gewordenen, langsam wachsenden, immergrünen Laubbaum aus Südostasien, dem Adlerholzbaum (Oud, Aquilaria malaccensis). Genauer aus dem Harz, welches der Baum als Reaktion auf Schäden an seinem Stamm absondert. Das daraus gewonnene Öl hat eine tiefe, breite Palette an Aromen von balsamisch-holzig bis animalisch-bitter-süß. Der Preis ist nur schwer festzulegen, da die Qualitätsunterschiede erheblich sind. In reinster Form ist man bei einem Literpreis im sechsstelligen Euro-Bereich. 100 Milliliter fünfprozentiges Oud Öl kostet für den Endverbraucher über 1.000 Euro.
Natürlich zählt auch das kostbare Rosenöl zu den teuren Ölen. Im Großhandel kann ein Liter reines bulgarisches Rosenöl (Rosa damascena) über 10.000 Euro kosten. Ebenfalls kaum pur zu bekommen, da die Ausbeute an ätherischen Ölen bei diesen hocharomatischen Pflanzen sehr gering ausfällt, sind zum Beispiel Frangipani- und Jasmin-Öl.
Unser Lieblingsöl: Rose
Ein kostbares ätherisches Öl, welches meistens als 10-prozentige Verdünnung zur Anwendung kommt. Ein Milliliter pures Rosenöl kostet je nach Herkunft 20 bis 30 Euro. Das Öl wird aus den Blüten der Damaszener Rose, der Apothekerrose (Rosa gallica) sowie den Alba Rosen (Rosa alba) gewonnen. Aus Bulgarien kommt das edelste (und teuerste) Rosenöl.
Meistens wird Rosenöl als duftende Zutat in Parfüms und Körperölen verwendet. Doch auch im therapeutischen Bereich ist es einsetzbar, das passiert jedoch aufgrund des hohen Preises recht selten. Einige Wirkungen:
- in der Aromatherapie: stimmungsaufhellend, entspannend und ausgleichend
- in der Hautpflege: gegen trockene, empfindliche und reife Haut
- bei Zahnfleischproblemen
- Menstruationsbeschwerden
- Kopf- und Bauchschmerzen
- u.v.m.
Ätherische Öle und Mischungen selbst herstellen
Ätherisches Öl selbst machen
Das ist sehr aufwändig und falls Sie nicht tief in das Thema einsteigen wollen, kaufen Sie die gewünschten Öle besser bei einem Hersteller Ihres Vertrauens. Wenn Sie es nur aus Spaß einmal ausprobieren wollen, dann beginnen Sie damit, zunächst ein Hydrolat aus Ihrem Pflanzenmaterial herzustellen. Hydrolate sind Pflanzenwasser, das Ergebnis einer einfachen Dampfdestillation. Diese lässt sich auch mit im Haushalt vorhandenen Utensilien wie Topf, Sieb und einer Tasse durchführen. Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen, wie Sie dafür zu verfahren haben. Stichwortsuche: “Hydrolate selbst herstellen”.
Eine weitere recht einfache Möglichkeit ist die Herstellung ätherischer Öle aus den Schalen von Zitrusfrüchten. Dafür braucht es nur ein wenig Zeit und Geduld. Die Schale von sauberen Bio-Zitrusfrüchten wird dünn und fein abgerieben, ohne die weiße Unterschicht! Das Ergebnis gründlich durch ein feines Sieb pressen, sodass sich die reinen ätherischen Säfte in dem darunter stehenden Gefäß sammeln. Als Anhaltspunkt: Aus den Schalen von 10 Zitronen können Sie rund 15 Milliliter Flüssigkeit auspressen.
Ätherische Öle selbst mischen
Handwerklich einfacher ist es, wenn Sie Ihre eigenen Duftkreationen zusammenmischen. Dafür benötigen Sie die gewünschten ätherischen Öle, ein Basisöl oder Weingeist (Ethanol). Das hängt davon ab, wofür Sie Ihre Duftmischung später verwenden wollen.
Dementsprechend mischen Sie auch die Öle zusammen. Beginnen Sie zunächst mit drei unterschiedlichen Aromen. Wenn Sie etwas mehr Erfahrung haben, dürfen es gerne auch mehr sein. Die Auswahlkriterien können sich nach konkreten gesundheitlichen oder pflegenden Eigenschaften der Pflanzen richten sowie nach Ihren Duftvorlieben. Zum Beispiel in der klassischen Einteilung von Kopf-, Herz- und Basisnote.
Ätherische Öle kombinieren: Welche passen zusammen?
Für einen harmonischen Duft suchen Sie sich zunächst für jede der drei Noten ein geeignetes Öl aus.
- Kopfnote: der erste Duft, die erste Wahrnehmung, meist flüchtig (z. B. Zitrusfrüchte, Pfefferminze, Eukalyptus)
- Herznote: die Vermittelnde zwischen Kopf- und Basisnote; der Duftcharakter (Blüten haben hohe Anteile von Herznoten)
- Basisnote: ist am längsten wahrnehmbar; eher schwer und erdend im Charakter (Hölzer, Wurzeln, Harze)
Die fertige Mischung können Sie als Parfüm, Körperöl oder Badezusatz verwenden. Denken Sie an einen Emulgator, wenn sie ätherische Öle mit Wasser verbinden wollen. Gut geeignet sind zum Beispiel Milch, Sahne, Molke, Honig und flüssiges Lecithin.
Ein paar bewährte Rezepte und Anregungen
Erstellen Sie Ihr eigenes Duftöl! Dafür benötigen Sie ein neutrales Trägeröl, wie Jojobaöl oder Mandelöl. Auch Kokosöl oder andere hochwertige, nicht allzu aromatische Öle aus der Küche sind dafür geeignet.
Wenn Sie noch keine Erfahrung haben, starten Sie mit zwei Duftnoten. Zitrusnoten lassen sich am besten kombinieren, da sie zu sowohl zu holzigen als auch blumigen Tönen passen.
Der Klassiker ist die Dreierkombination. Beginnen Sie dafür mit der Basisnote, und zwar ganz sparsam. Fügen Sie eine passende Herznote hinzu, ebenfalls erst einmal nicht zu viel davon. Zum Schluss, etwas großzügiger bemessen, geben Sie einige Tropfen der Kopfnote hinzu. Die Duftmischung sollte zu 1 bis 1,5 Prozent ätherische Öle enthalten. Das sind ungefähr 25 bis 30 Tropfen auf 100 ml Trägeröl.
Duft- und Wirk-Kombination
Duftmischungen
- Weißtanne – Orange
- Grapefruit – Ylang Ylang – Weihrauch
- Orange – Geranie – Patchouli
- Orange – Rosmarin – Zeder
Therapeutische Mischungen
- Orange – Lavendel – Wacholder (stimmungsaufhellend, stressreduzierend)
- Zitrone – Rosmarin – Zeder – Pfefferminze (konzentrationssteigernd)
- Lavendel – Edeltanne – Cajeput – Teebaum (bei Erkältungen)
Ylang Ylang
Ein wunderbarer lieblicher und blumiger Duft. Vor allem bei der Herstellung von Parfüms ist häufig Ylang Ylang im Spiel. So auch in dem weltberühmten Klassiker “Chanel No.5”. Dieses Blütenaroma soll zudem eine entspannende und aphrodisierende Wirkung haben. Auch in der therapeutischen Anwendung stößt man häufig auf dieses sinnliche, charakterstarke ätherische Öl. Seine Inhaltsstoffe regen die Ausschüttung von Serotonin, eines unserer Glückshormone, an. In der Wissenschaft gilt dieses Öl als gut erforscht in Bezug auf seine Wirkungen, es gilt unter anderem als:
- antimikrobiell
- entzündungshemmend
- antioxidativ
- entspannend
- stimmungsaufhellend
Im Handel können Sie drei Qualitäten bekommen: extra und extra superior (blumig, süß) sowie komplett (mit leichter Holznote).
Sandelholz
Echtes Sandelholzöl wird aus dem Holz des Santalum Album aus Indien gewonnen. Ein erdiger, süßlich-holziger Duft, der seit Jahrtausenden unter anderem für religiöse und therapeutische Zwecke verwendet wird. Dafür sind vor allem seine Terpenoid-Alkohole und Sesquiterpenole verantwortlich. Erst ab einem Alter von 25 Jahren entwickelt sich dieser charakteristische Geruch des Sandelholz Baumes. Der Duft steht für Entspannung, Wellness und geistiger Aufmerksamkeit. Dementsprechend sind unter anderem die Einsatzbereiche von Sandelholz Öl:
- Verbesserung der Konzentration
- bei Schlafstörungen
- zur Entspannung
- wirkt blutdrucksenkend
- entzündungshemmend
- schleimlösend
- krampflösend
- aphrodisierend
- fokussierend bei Meditationen
Haltbarkeit
Wie lange halten ätherische Öle? In den Originalfläschchen behalten sie ungeöffnet nahezu unbegrenzt ihre Qualität. Diese Fläschchen sind meist lichtgeschützt, festversiegelt und sollten bei Raumtemperaturen um die 20 Grad gelagert werden. Einmal angebrochen, können Sie die flüchtigen Kopfnoten, wie Zitrus und Tanne, ungefähr sechs Monate lang aufbewahren, dunkel, festverschlossen und bei Raumtemperatur. Schwerere ätherische Öle, wie Sandelholz und Patchouli halten angebrochen gut drei Jahre.
Ätherische Öle für alle Lebenslagen
Ätherische Öle für die Gesundheit
Wie und warum wirken ätherische Öle auf den Körper, auf die Psyche? Im Grunde handelt es sich um pflanzliche Stoffwechselprodukte. Diese Stoffe produziert die Pflanze in dem meisten Fällen zu ihrem Schutz. Die Stärke vieler ätherischer Öle liegt darin, Keime aller Art zu reduzieren oder abzutöten. Der Grund, warum das so effektiv gelingt, ist die Komplexität dieser Pflanzenstoffe. Bis zu 500 verschiedene Stoffe wurden in einem ätherischen Öl entdeckt. Doch damit nicht genug, diese Stoffe verändern sich fortlaufend, zum Beispiel mit den Jahreszeiten, dem Boden, der Sonneneinstrahlung und den Tageszeiten. Das macht es den Erregern letztendlich schwer, gegen einen bestimmten Stoff resistent zu werden, wie das bei Antibiotika der Fall ist. Dies ist auch ein Grund, warum Sie sich bei einer inneren und äußeren Anwendung ausschließlich für naturreine ätherische Öle entscheiden sollten. Naturidentische und künstliche Duftöle können aufgrund ihrer wenigen, künstlich hergestellten Einzelstoffe, niemals die gleichen positiven Effekte bewirken.
Es gibt mittlerweile viele Studien, die positive Effekte von ätherischen Ölen auf die Gesundheit belegen. Auch für Krankenhäuser ist die Wirksamkeit gegen multi-resistente Keime (MRSA) durch Studien erfolgreich belegt. Gut untersuchte Substanzen sind Thymian, Eukalyptus, Pfefferminze, Lavendel, einige Nadelhölzer sowie diverse Zitrusöle. Sie sind besonders in ihrer desinfizierenden, reinigenden, klärenden und ausgleichenden Wirkung belegt.
In Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Schulen, aber auch im privaten und beruflichen Umfeld, kann das Beduften der Räume eine effektive Gesundheitsvorsorge darstellen. Es stellt sich die Frage, warum bis heute so wenig Gebrauch davon gemacht wird.
Ätherische Öle und ihre Wirkung, auf Körper und Psyche
Mit entsprechenden naturreinen, hochwertigen ätherischen Ölen können Sie Ihre Gesundheit schützen, Ihre Stimmung beeinflussen, Stress reduzieren und sie als lindernde Hausmittel einsetzen. Natürlich gehen die pflanzlichen Kräfte darüber hinaus, doch dann betreten Sie den therapeutischen Bereich, der eine professionelle Unterstützung erfordert, um Erfolge zu bringen und Schäden abzuwenden. Die Kraft der Pflanzen ist nicht zu unterschätzen!
Welches Duftöl für welche Wirkung?
Anwendung ätherischer Öle bei Erkältung
Ein breiter Anwendungsbereich sind die Erkältungskrankheiten mit all ihren Symptomen. Besonders angenehm und beruhigend wirken bestimmte ätherische Öle, wenn Sie diese inhalieren oder verdampfen (Inhalator oder Dampfbad). Auch in Form von Einreibungen (Salben), Bäder und Mundspülungen geben sie Linderung. Als Raumbeduftung senken sie die Keimlast, was nicht zuletzt als Vorbeugung sowie zum Schutz der gesunden Hausbewohner sehr von Vorteil ist. Ein paar Beispiele für ätherische Öle, die Linderung bei Erkältungssymptomen bringen können:
- Thymian
- Salbei
- Eukalyptus
- Pfefferminze
- Lavendel
- Teebaum
- Latschenkiefer
Ätherische Öle in der Schwangerschaft
Ein wenig können Sie sich auf Ihre Nase verlassen. Wenn Sie ein Öl absolut nicht riechen können, dann sollten Sie es auch nicht verwenden. Als Raumbedufter oder Inhaltsstoff in Körperölen und Cremes sind die meisten ätherischen Öle in adäquater Dosierung unbedenklich. Besonders, wenn Sie einen Zugang zu ätherischen Ölen haben, lohnt es sich darüber weitere Informationen für die Anwendung in der Schwangerschaft einzuholen. Denn gerade in dieser fordernden Zeit können Düfte und Cremes mental unterstützen und lindernd auf unangenehme Begleiterscheinungen, wie Übelkeit, Schlafproblemen, Dehnungsstreifen oder ängstliche Stimmungsschwankungen, einwirken.
Lediglich ätherische Öle, die eine regelfördernde, Wehen auslösende oder schwach giftige Wirkung haben können, sollten Sie während der Schwangerschaft am besten ganz meiden. Dazu zählen zum Beispiel: Anis, Pfefferminzöl, Muskat, Nelke, Niaouli, Lorbeer, Thymian, Wacholder, Zedernholz und Zimt.
Einige ätherische Öle, die bestens zum Riechen, zur Raumbeduftung und für Einreibungen in der Schwangerschaft geeignet sind:
- Schwangerschaftsstreifen (Neroli, Rose, Lavendel)
- Stimmungsaufhellend (Zitrusöle)
- Stimmungsschwankungen (Lavendel)
- Hämorrhoiden (Zypresse)
- Schlafprobleme (Ylang Ylang, Vanille, Kamille)
- Übelkeit (Bergamotte, Ingwer, Grapefruit, Zitrone)
Ätherische Öle für Babys und Kleinkinder
Ätherische Öle dürften nicht in die Hände von Kindern gelangen! Sie dürfen nie pur geschluckt oder auf die Haut gebracht werden! Im Zweifel ist immer zuerst ärztlicher Rat einzuholen!
Am unbedenklichsten ist eine Anwendung über Raumbeduftung, als Wickel und in Bädern. Die Öle werden für Kinder immer niedrig dosiert und stark verdünnt. Achtung, wegen Gefahr von plötzlicher Atemnot sollten die ätherischen Öle von Menthol, Eukalyptus, Kampfer und Pfefferminz bei Babys und Kleinkinder nicht angewendet werden!
Beispiele für sinnvolle Anwendungen sind:
- Lavendel, Benzoe Siam, Melisse, Narde, Angelikawurzel bei Durchschlafproblemen
- Fenchel und Koriander in Öl, um das Bäuchlein bei Blähungen zu massieren
- Anis, Thymian, Fichtennadeln auf Brustwickel bei Husten
Gerade bei Babys und Kleinkindern achten Sie auch bei der Raumbeduftung einmal mehr auf hochwertige ätherische Öle! Verzichten Sie auf Duftkerzen und Räucherwerk!
Ätherische Öle für Kinder und Jugendliche
Die Dosierung der ätherischen Öle muss dem Alter der Kinder entsprechen! Holen Sie sich im Zweifel immer erst einen ärztlichen Rat. Mit Hausmitteln auf pflanzlicher Basis können Sie Ihren Heranwachsenden durch manche Infektionen und Wehwehchen helfen. Auch in psychisch schwierigen Entwicklungsphasen, die Kinder und Jugendliche zwangsläufig durchleben, wirken bestimmte Aromen und Gerüche mitunter harmonisierend. Ein Versuch ist es allemal wert. Tatsächlich haben Düfte nachweislich Einfluss auf unsere Gefühlswelt. Sie vermögen die Stimmung aufzuhellen, zu beruhigen und die Konzentration zu steigern. Dafür reicht eine Applikation durch einen Duftstein, ein Flies oder eine Duftlampe.
Tipps: Beträufeln Sie einen Duftstein mit ein paar Tropfen Rosmarin-, Zitronen-, Mandarinen- oder Zirbelkiefer-Öl beim Lernen. In der Schule kann dann der gleiche Duftstein helfen, das Gelernte leichter abzurufen. Prüfungsangst und Nervosität können Düfte von Lavendel und Neroliöl entgegenwirken.
Ätherische Öle für Haut und Haare
Im Bereich der pflegenden Kosmetik kommen ätherische Öle voll zur Geltung. Vom Parfüm, über Massage- und Körper-Öl, Cremes und Salben, bis zum Badezusatz: hier entfalten die Düfte ihre Wirkkraft über die Nase und die Haut. Der Anwendungsbereich ist so umfassend, dass es sich lohnt, über Bücher oder Kurse mehr zu erfahren. Ein paar prägnante Beispiele, mit denen Sie garantiert Lust auf mehr bekommen.
Einfache Körperöle, welche nach dem Duschen auf die noch feuchte Haut aufgetragen werden lassen sich in Sekundenschnelle zusammenmixen. In einem neutralen Trägeröl werden einige Tropfen ätherische Öle gegeben, schütteln, fertig.
- Kokosöl plus Nelke: antibakteriell, glättend
- Für Glanz, Duft und mehr Volumen mit Ylang Ylang
- Geranien für strapazierte Haare und zur Regulierung der Talgproduktion
Ätherische Öle Neurodermitis
Um den Juckreiz der trockenen Haut bei Neurodermitis zu mildern sind ätherische Öle mit Antihistaminen und desinfizierenden Eigenschaften geeignet. Bevor Sie ein bestimmtes Öl anwenden, machen Sie einen Test auf Verträglichkeit. Reiben Sie ein Gemisch mit wenigen Tropfen vom ätherischen Öl in Basisöl in die Ellenbogenbeuge. Beobachten Sie einen Tag lang, ob die Haut gereizt reagiert. Geeignete Öle sind Kamille, Zeder, Zistrose, Sandelholz, Lavendel. Als fette Öle sorgen Nachtkerzensamenöl oder Olivenöl für Schutz und mehr Elastizität.
Ätherische Öle bei Kopfschmerzen
Pfefferminzöl ist die Nummer ein, wenn es um Kopfschmerzen geht. Bei Bedarf einfach in verdünnter Form auf die Schläfen, den Hinterkopf oder die Stirn tupfen. Das kann selbst bei einer beginnenden Migräne Linderung bringen. Pfefferminze wirkt kühlend, schmerzstillend und krampflösend. Auch Zitrone und Lavendel gelten als aromatische Helfer gegen Kopfschmerzen.
Ätherische Öle gegen Flöhe, Mücken, Wespen und andere Parasiten
Im Kampf gegen die lästigen Blutsauger, die Mücken, kann die Natur vielseitig unterstützen. Mit den entsprechenden ätherischen Ölen mixen Sie sich im Handumdrehen ein Repellent zusammen, ein Körperöl oder beduften den Raum über eine Duftlampe, oder einen Diffuser, damit es den Mücken ungemütlich wird. Geeignete Öle dafür sind Zitronengras, Lavendel, Rosmarin, Eukalyptus, Neemöl und Nelke. Gut zu wissen: Mit den meisten dieser Öle können Sie auch Mückenstiche behandeln. Als Basisöl ist dann Kokosöl die beste Wahl.
Auch Wespen und Flöhe schätzen die oben genannten Gerüche nicht. Zecken scheuen besonders den Geruch von Zitrusölen.
Ätherische Öle für Haus und Garten
Ätherische Öle im Haushalt
Einige Öle besitzen eine reinigende und desinfizierende Kraft. Das können Sie sich im Haushalt zunutze machen und bekommen zudem noch einen angenehmen Duft in Ihre Räume. Ätherische Öle lassen sich gut in Neutralreiniger unterrühren oder geben Sie einfach ein paar Tropfen ins Putzwasser. Ganz oben auf der Liste steht das Orangenöl. Es wirkt reinigend, entkalkend, entfettend und verbreitet einen frischen Duft in der ganzen Wohnung. Ganz nebenbei erhalten Sie so eine stimmungsaufhellende Aromatherapie. Ebenfalls für den Putzeimer geeignet, sind Zitrone und Thymian. Tipp: Falls Ihnen gute ätherische Öle zu Schade sind, verwenden Sie dafür die Öle, die Sie bereits über sechs Monate angebrochen aufbewahren. Denn auch für den Putzeimer sollten Sie keine künstlichen Aromaöle verwenden, da diese im Abwasser nur schwer abbaubar sind.
Ätherische Öle im Garten
Wer Wert auf umweltverträgliche Schädlingsbekämpfung im Garten legt, der arbeitet mit Neemöl gegen Blattläuse, Pilzbefall und Co. Neemöl ist ein fettes Öl, welches aus den Früchten des Neembaums gewonnen wird. Gegen Läuse und Raupen haben sich auch die ätherischen Öle Teebaum und Lavendel bewährt.
Ätherische Öle für Katzen und Hunde
Katzen und Hunde sind sehr wählerisch und empfindlich, wenn es um Gerüche geht. Besonders Teebaum, Eukalyptus, Pfefferminze und Thymian werden von Katzen nicht vertragen. Der Duft von Lavendel wirkt dagegen beruhigend und vertreibt auch lästige Parasiten. Ebenfalls akzeptiert wird der Duft von Kamille und Melisse. Auf keinen Fall Teebaumöl bei Haustieren anwenden! Es kann zu heftigen Vergiftungserscheinungen kommen. Glücklicherweise mögen sie den Geruch auch nicht und halten sich fern. Wenn Sie auf der sicheren Seite sein wollen, sehen Sie davon ab, Ihre Haustiere innerlich und äußerlich mit ätherischen Ölen zu behandeln. Die Effekte gegen Parasiten sind in der Regel sehr gering, sodass sich der Einsatz auch selten lohnt.
Lavendel-Öl
Egal worum es geht, Lavendelöl ist fast immer dabei. Das liegt an seinem breiten Wirkspektrum durch die vielen verschiedenen Inhaltsstoffe, allen voran Linalylacetat und Linaool. Es wirkt zugleich entspannend und stimmungshebend, krampflösend und desinfizierend. Es ist für die Aromatherapie ebenso gut geeignet, wie zur äußerlichen und inneren Anwendung. Einige Anwendungsmöglichkeiten von Lavendelöl sind:
- bei Stress
- bei Schlafproblemen
- zur Wundheilung
- für gesundes kräftiges Haarwachstum
- auf Insektenstichen
- zur Mückenabwehr (auch Wespen und Motten)
- Massage bei Schwangerschaftsstreifen, Rheuma
- Atemwegserkrankungen
- u.v.m.
Ätherische Öle Nebenwirkungen
Jede Substanz, die auf Lebewesen in irgendeiner Form einwirkt, ist in ihren Auswirkungen von der Dosis abhängig. Das ist wohlbekannt, spätestens seit Paracelsus (frei: “… allein die Dosis macht das Gift …”). Schließlich kann man sich selbst an reinem Wasser zu Tode trinken, wenn man es darauf anlegt.
Da ätherische Öle stark konzentriert sind, sind sie sorgfältig zu dosieren, zu verdünnen und individuell auszuwählen! Vorsicht bei der Anwendung in der Schwangerschaft, bei Kleinkindern, Heranwachsenden sowie Menschen mit Allergien und ernsthaften Erkrankungen!
Besonders die Einnahme von ätherischen Ölen sollte nicht ohne fachlichen Rat erfolgen! Äußere Anwendungen von neuen ätherischen Ölen sollten Sie vor dem Einsatz mit einem Selbsttest in der Ellenbogenbeuge testen.
Bei Unverträglichkeiten und Vergiftungen nach einer Anwendung können sich Symptome zeigen, wie Hautrötungen, Mundrötungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Daher noch einmal die Vorsichtsmaßnahmen:
- Ätherische Öle immer verdünnt anwenden!
- Allergie-Patch-Test (Hauttest) bei neuen Ölen durchführen
- außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren
- nicht in Augen, Ohren und offene Wunden träufeln
- im Zweifelsfalle, bei Erkrankungen, Schwangerschaft etc. fachlichen Rat einholen
- vor einer therapeutischen Anwendung gründlich informieren oder fachlichen Rat einholen
Ätherische Öle, die rechtliche Seite
Naturreine ätherische Öle sind zum Verzehr, zur äußeren Anwendung auf der Haut und für die Aromatherapie geeignet. Allerdings macht der Gesetzgeber einen Unterschied für den Handel mit diesen Substanzen. Einige Öle sind wissenschaftlich sehr gut in ihren Wirkungen belegt. Für den therapeutischen Einsatz bei Erkrankungen haben sie den Status eines geprüften Arzneimittels und dürfen dementsprechend zu diesem Zweck nur von Apotheken vertrieben werden. Wer ansonsten ätherische Öle vertreiben möchte, muss sich mit seinen Deklarationen und seiner Werbung entscheiden, zwischen einer Anwendung im Lebensmittelbereich, oder für den Bereich Kosmetik und Aromatherapie. Entsprechend greifen dann die Gesetzesgrundlagen.
Die den ätherischen Ölen zugeschriebenen Eigenschaften, wie entzündungshemmend oder antimikrobiell, sind teilweise durch Studien belegt oder werden den Ölen aufgrund einzelner erforschter Inhaltsstoffe zugeschrieben. Sie bieten keine Heilsversprechen oder Indikationsgrundlagen, sondern geben die chemisch zugeschriebenen Eigenschaften zur besseren Einordnung an.
Wenn Sie ätherische Öle kaufen, halten Sie nach naturreinen ätherischen Ölen Ausschau. Die Bezeichnung “naturreines ätherisches Öl” ist leider nicht gesetzlich geschützt. Eine ausführliche Deklaration zu den Ölen ist ein Zeichen dafür, dass Sie eine vertrauenswürdige Quelle für Ihre Öle gefunden haben.
Quellenangaben / Studien
- Zwei Studien zur Wirkung von Sandelholzöl
Sandalwood Album Oil as a Botanical Therapeutic in Dermatology
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Frank hat schon zu Studienzeiten seine Begeisterung für die Natur entdeckt. Anfang der 2000er Jahre ist er seiner Leidenschaft gefolgt und hat mit Krautrausch als Gründer einen der ersten Online-Shops für Kräuter und Gewürze in Deutschland aufgebaut. Als Experte auf diesem Gebiet schreibt er mit großer Freude für unser Kräutermagazin.
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