Guarana ist eine Kletterpflanze, die den lateinischen Namen paullinia cupana trägt. Botanisch gehört es zur Familie der Seifenbaumgewächse und kommt natürlicherweise im tropischen Regenwald vor. Lange vor den Europäern kannten die Eingeborenen des Amazonasgebietes die Kletterpflanze Guarana mit ihren roten Früchten. Diese nannten sie Warana (Frucht der Jugend). Aus dieser Bezeichnung entwickelte sich im Laufe der Zeit das Wort Guarana. Wie schon zu Vorzeiten, pressen auch noch heute Amazonasindianer die schwarzen Kerne der Guaranafrüchte zu Stäben und reiben diese an der rauen Zunge eines im Amazonas beheimateten Fisches zu Pulver. Aufgrund seiner belebenden, aufputschenden Wirkung dient es ihnen, vor allem während karger Zeiten oder bei lange andauernden Jagdausflügen, als Stärkungsmittel, Energiereserve und teilweise sogar als Nahrungsersatz.
Mit der Entdeckung von Guarana durch die Europäer begann auch bald der gezielte Anbau der Guaranapflanze in Plantagen. Die Hauptanbaugebiete liegen heute in Mittelamerika, Brasilien, Uruguay und Sri Lanka.
Anbau und Guarana-Ernte
Die Kletterpflanze kann bis zu zehn Metern in die Höhe wachsen. Aus ihren weißlich-gelben Blüten entwickeln sich rote Früchte, die optisch der Rosskastanie ähneln. In jeder Frucht befindet ein schwarzer Kern, der im Laufe seines Wachstums die rote Fruchtschale sprengt.
Die Ernte erfolgt zumeist spätnachmittags. Dabei werden die Früchte mitsamt dem bereits sichtbaren Kern gepflückt und in besonders dafür vorgesehenen Hütten vier bis sechs Tage gelagert. Dabei durchläuft die Guarana-Frucht einen Fermentierungsprozess, wobei sich die Schale vom Kern vollständig ablöst und der Koffeingehalt im Kern auf etwa vier Prozent ansteigt. Im weiteren Verarbeitungsprozess erfolgt das Verlesen, Waschen und Trocknen der Kerne. Dabei ist viel Fingerspitzengefühl notwendig, denn bei zu großer Wärmeeinwirkung kann es passieren, dass Guarana, ähnlich wie Popcorn, aufpoppt. Nach dem Abkühlen erfolgt das Abfüllen in Säcke, in denen es in die verschiedensten Länder exportiert wird.
Nutzung
Die Guaranasamen werden zu einem hellbraunen Pulver zermalen. Dieses Guarnapulver hat einen recht herben Geschmack, lässt sich jedoch problemlos in Wasser aufschwemmen und unter Zugabe von Honig, Zucker o. ä. trinken. Ähnlich wie Kaffee wirkt das Getränk aus Guarana anregend und dämpft bis zu einem gewissen Grad Hunger- und Durstgefühle. Außerdem gibt es Schokolade, Kaugummi, Energydrinks, Kräuter- und Früchtetees mit Guarana-Extrakt. Auch in verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln, vor allem der Fitness- und Diätbranche, ist Guarana enthalten.
Inhaltsstoffe
Guarana enthält 12 % Tannin und je nach Verarbeitungsform etwa 4 bis 6 % Koffein. Hinzu kommen Theophyllin, Theobromin, Catechin, Saponine, ein gewisser Anteil an Stärke und Mineralstoffe.
Wirkungsweise von Guarana
Weil es an Gerbstoffe gebunden ist, wird das Koffein aus Guarana im Vergleich zu dem aus Kaffee erst nach und nach vom Körper aufgenommen. Es gilt deshalb als schonender und besser bekömmlich. Dabei macht es nicht nervös und seine stimulierende Wirkung hält vergleichsweise sehr lange an (im Durchschnitt fünf bis sechs Stunden). Deshalb greifen vor allem Personen, die Kaffee nicht vertragen, jedoch auf die stimulierende Wirkung von Koffein nicht verzichten möchten, gerne auf Guarana zurück.
Mögliche Nebenwirkungen
Im Gegensatz zu Kaffee schont das Koffein von Guarana die Magenschleimhaut. Auch sonst sind keine nennenswerten Nebenwirkungen bekannt. Allerdings kann der übermäßige Genuss, aufgrund der aufputschenden Wirkung, zu Schlafproblemen, Kopfscherzen und bei empfindlichen Menschen zu leichtem Herzrasen führen. Bei Sportlern besteht infolge der hunger- und durstdämpfenden Wirkung unter Umständen die Gefahr einer Dehydrierung oder Nährstoffunterversorgung.
Es ist nicht ganz einfach, Guaranapulver optimal zu dosieren. Dabei haben etwa drei Gramm in Wasser aufgelöstes Pulver den gleichen Gehalt an Koffein, wie drei bis vier Tassen Kaffee. Täglich konsumiert, gilt diese Menge für Erwachsene als unbedenklich. Für Schwangere, stillende Mütter, Kinder und Menschen mit hohem Blutdruck ist die Anwendung dagegen nicht empfehlenswert.
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Frank hat schon zu Studienzeiten seine Begeisterung für die Natur entdeckt. Anfang der 2000er Jahre ist er seiner Leidenschaft gefolgt und hat mit Krautrausch als Gründer einen der ersten Online-Shops für Kräuter und Gewürze in Deutschland aufgebaut. Als Experte auf diesem Gebiet schreibt er mit großer Freude für unser Kräutermagazin.
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