Wie trinken Sie Ihren Tee? Im Beutel, lose, aus dem Automaten? Oder verfeinert mit Marmelade und Butter?

Tee wird praktisch auf der ganzen Welt getrunken, es haben sich aber überall verschiedene Techniken und Teezeremonien gebildet. Wir stellen Ihnen hier die Teekulturen der Welt vor. Lassen Sie sich doch inspirieren und probieren die eine oder andere Art selber aus!

Die Teezubereitung in England

Tee mit Milch (©grekoff/depositphotos.com)
Tee mit Milch (©grekoff/depositphotos.com)

Vor allen Dingen der 5 o’clock Tea, ein Schwarztee, welcher mit Milch genossen wird, ist aufgrund seiner jahrhundertelangen Tradition weit über die Grenzen des Königreiches hinaus weltberühmt. Doch nicht nur nachmittags trinken die meisten Engländer sehr gerne ein Tässchen Tee. Bereits am Morgen vor dem Frühstück mögen viele Briten ihren Early Morning Tea, zum Frühstück gibt es dann einen Breakfast Tea und über den gesamten Tag verteilt noch weitere zwei bis drei Tassen des lecker heißen Gebräus.

Bei der Zubereitung ihres Lieblingsgetränkes folgen viele Engländer auch heute noch sehr alten, über viele Generationen überlieferten Regeln:

  1. Das Wasser muss in einem Wasserkessel sprudelnd kochen.
  2. Damit der Tee sein Aroma voll entfalten kann, wird währenddessen die Teekanne heiß ausgespült.
  3. Die Teeblätter entweder lose oder in einem kleinen Stoffbeutel in die Kanne legen. Dabei gilt die Regel: Einen Teelöffel Tee pro Tasse und einen zusätzlich für den „pot“ einplanen.
  4. Nachdem das Wasser sprudelnd gekocht hat, vom Feuer nehmen, einige Sekunden warten und erst dann über den Tee gießen.
  5. Je nach gewünschter Stärke den Tee drei bis fünf Minuten ziehen lassen, dann entweder durch ein Sieb und wieder zurück in die Kanne geben oder den Beutel gut ausdrücken und herausnehmen.
  6. Die Kanne zum Warmhalten entweder auf ein Stövchen stellen – oder stilvoll mit einer Teehaube in englischem Design bedecken.

Manche englischen Haushalte lassen die aufgegossenen Teeblätter jedoch in der Kanne. So wird der Tee immer stärker und bitterer. Dem begegnen die Teetrinker dann einfach mit mehrmaligem Aufgießen mit heißem Wasser. Auch die Milch sorgt dafür, dass der anfangs zumeist recht starke Schwarztee letztendlich sehr mild schmeckt. Seit jeher diskutieren die Experten darüber, ob zuerst die Milch in die Tasse kommt oder erst der Tee eingegossen wird. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich dabei zwei regelrechte Lager gebildet, nämlich die „Tea-in-first“ und die „Milk-in-first“ Anhänger (in England auch als tif und mif bezeichnet…). Durch das langsame Zugießen des Tees erzielen letztere hübsche optische Effekte und schonen außerdem das kostbare Porzellan.

Die Teezubereitung in Russland

Die traditionelle russische Teekultur weist zahlreiche Parallelen zu den Tee-Traditionen in der Türkei und anderen asiatischen Völkern auf. Bei der Zubereitung ihres Tees schwören die meisten russischen Haushalte auf den klassischen Samowar.

Russischer Samowar (©Jdeck/depositphotos.com)
Russischer Samowar (©Jdeck/depositphotos.com)

Wörtlich übersetzt bedeutet das Wort Samowar so viel wie „Selbstkocher“. Genau so funktioniert die russische Teezubereitungsmaschine auch. Ein Bronze- oder Kupferkessel wird traditionell mit Kohle oder Holz, in der moderneren Version mit Strom beheizt. Ganz oben auf dem Samowar ist Platz für die sogenannte „Tscheinik“. Dabei handelt es sich um ein kleines Kännchen, in dem hoch konzentrierter Schwarztee gekocht wird. Im Samowar selbst befindet sich lediglich Wasser, welches kontinuierlich heiß gehalten wird. Den individuellen Vorlieben entsprechend, füllt sich der Teetrinker ein wenig vom Teekonzentrat in eine Tasse, bzw. nach traditioneller Weise in ein Teeglas, und verdünnt es dort mit dem heißen Wasser aus dem Samowar. Die Technik ist ganz einfach: Unten am Samowar befindet sich ein kleiner Abflusshahn, der sich, genau wie ein normaler Wasserhahn, problemlos auf und zudrehen lässt.

Tee mit Marmelade

Bei der Teezubereitung mittels Samowar werden ganze Teeblätter, die zuvor mehrmals gewaschen wurden, verwendet. Üblicherweise genießen die meisten Russen ihren Tee ohne Milch oder Sahne, dafür jedoch mit reichlich Zucker oder mit Marmelade, was Außenstehenden vielleicht etwas ungewöhnlich erscheinen mag. Sie rühren die Marmelade entweder direkt in den Tee hinein oder essen sie genüsslich dazu.

Russland ist ein riesiges Land und selbstverständlich gibt es in Gegenden wie der Mongolei oder Georgien eigenständige Teetraditionen. Diese werden in einem der nächsten Beiträge zu den Teekulturen der Welt gesondert vorgestellt.

Teezubereitung in Ostfriesland

Die Teezeremonie ist in Ostfriesland fester Bestandteil des Alltags. Während sie für Urlauber und Gäste ein ganz besonderes Geschmackserlebnis darstellt, bedeutet sie für die Einheimischen in erster Linie eine genussvolle Pause vom Alltag. Dabei folgt der ostfriesische Teegenuss klaren Regeln. Getreu dem Motto: „Tee as Ölje, Rohm as’n Wulkje un Kluntje as’n Sliepsteen“, was hochdeutsch soviel bedeutet, wie: „Der Tee wie Öl, die Sahne wie ein Wölkchen und der Kandis wie ein Schleifstein.“

Der Ostfriesentee

Die Teezubereitung in Ostfriesland
Die Teezubereitung in Ostfriesland (©PhotoSG/fotolia.com)

Beim sogenannten Ostfriesentee handelt es sich um spezielle Schwarzteemischungen mit klangvollen Namen, wie Swantje, Okka, Enne oder Hajo. Ostfriesische Teemischer sind echte Experten, mit besonders guten Nasen und ausgebildeten Geschmäckern. Aus bis zu 20 unterschiedlichen Teesorten, die vorzugsweise aus Java oder Ceylon stammen, mischen sie aromatische Tees von zumeist kupferrotbrauner Farbe und kräftigem, herb-aromatischem Geschmack.

Die Teezubereitung: Niemals rühren!

Kenner sind sich einig: Ostfriesentee wird niemals gerührt, sondern in drei Schichten genossen: Sahne, Tee und Kluntje, wobei man zuerst den Brocken Kandiszucker in die Tasse legt, den Tee darüber gießt und zum Schluss ein wenig ungeschlagene süße Sahne hinzugibt. Der zum Tee gereichte Teelöffel hat ausschließlich symbolischen Charakter. Wer nämlich seinen Löffel wortlos in die leere Teetasse hineinlegt, signalisiert damit dem Gastgeber, dass sein Teedurst gestillt ist und er nichts mehr nachgeschenkt haben möchte. Drei Tassen sollten es während einer ausgedehnten Pause allerdings schon sein. Das fällt zumeist auch gar nicht schwer, denn die typischen Teetassen in Ostfriesland sind relativ klein und die Atmosphäre äußerst gemütlich.

Teezubereitung in Tibet

Yak-Buttertee ist in Tibet ein ähnlich fester Bestandteil des Alltags, wie Brot in Deutschland. Aufgrund seines hohen Nährwertes ist er besonders bei den hart arbeitenden tibetischen Nomaden sehr beliebt.

Buttertee: Eine salzige Köstlichkeit

Die Teezubereitung in Tibet (©Prudek/depositphotos.com)
Die Teezubereitung in Tibet (©Prudek/depositphotos.com)

„Po cha“ – so nennen die Tibeter ihren Yak Buttertee. Nicht nur in Tibet, auch in West-Sichuan, in Nepal und Bhutan gehört diese salzige Köstlichkeit zu den beliebtesten Getränken überhaupt. Für viele Tibeter ist der Buttertee gleichzeitig ein ideales Nahrungsmittel. Er wärmt, beinhaltet jede Menge Kalorien und regt die Verdauung an. Schließlich leben sie in einer extremen Klimaregion, mehr als 4000 Meter über dem Meeresspiegel. Gerade die Winter sind dort sehr strapaziös. Tibetische Nomaden nehmen im Laufe eines einzigen Tages oft bis zu 40 Tassen ihres Nationalgetränks zu sich.

Traditionelle Teezubereitung in Tibet

Normalerweise werden für die Zubereitung von Buttertee gepresste „Teeziegel“ verwendet. Diese werden zerstampft. Das so gewonnene Teepulver wird in einen Wasserkessel gegeben, wo es über dem Feuer stundenlang köchelt. Das entstehende Tee-Konzentrat geben die Tibeter in spezielle, längliche Holzgefäße und verrühren es darin mit Yak-Butter und Salz.

Rezept für eine Tasse Buttertee ohne Yak-Butter

Genießer, die Buttertee gerne einmal probieren möchten, können ihn natürlich auch ohne Yak-Butter zubereiten.

Zutaten für Buttertee:

Wasser in einem geeigneten Gefäß aufkochen. Den Tee hinzugeben und circa drei Minuten ziehen lassen. Butter in einen Mixer geben. Tee und Salz hinzufügen. Gründlich mixen. Wer keinen Mixer zur Verfügung hat, kann auch einen Pürierstab verwenden. Sofort genießen – guten Appetit!

Teezubereitung in Marokko

Traditionell zubereiteter Minztee gehört in Marokko zum täglichen Leben. Von der Bevölkerung wird den ganzen Tag über, vorzugsweise jedoch nach den Mahlzeiten, Tee getrunken.

Traditionelle Teezubereitung

Gläser für Minztee, das typische marokkanische Getränk.

Zunächst wird in ein circa 400 ml fassendes marokkanisches Kännchen ein Esslöffel Grüner Tee gegeben und mit wenig Wasser übergossen. Diesen Sud kochen die Marokkaner dann auf einer Gasflamme auf. Damit der Minztee nicht zu bitter schmeckt, wird der gekochte Sud weg geschüttet. Nun wird ein passendes Bündel, möglichst frisch geernteter, marokkanischer Minze zu den im Kännchen verbliebenen Teeblättern gegeben und alles bis zum Rand mit Wasser aufgefüllt. Sobald die Mischung gut durchgekocht ist, wird die Teekanne vom Feuer genommen und zusätzlich mit viel Zucker, zumeist in Stangenform, befüllt.

Marokkanische Teezeremonie

Sobald sich der Zucker (etwa 150 Gramm pro 400 ml Wasser) im Kännchen aufgelöst hat, beginnt die Zeremonie des Einschenkens. Dazu stellt der Gastgeber hübsche Teegläser kreisförmig auf ein traditionelles, silbernes Teetablett. Nun hebt er die Teekanne etwa 30 bis 40 Zentimeter über die Gläser und befüllt sie zielsicher mit einem sehr dünnen Tee-Strahl. Danach schüttet er den Tee aus den Teegläsern wieder in die Kanne zurück. Diesen Vorgang wiederholt er bis zu fünf Mal, wodurch letztendlich eine köstliche Mischung aus aromatischem Tee und Zuckerschaum entsteht.

Rezeptvorschlag zum Selbstprobieren

Zutaten:

Die Minze waschen. Den Tee in eine Teekanne geben. Wasser aufkochen und die Menge zweier Teegläser über den Tee gießen. 30 Sekunden warten. Sud wegschütten. Der Tee bleibt in der Kanne zurück. Die Minzstängel in die Kanne geben. Das übrige heiße Wasser (nicht kochen!) darüber gießen. Zucker dazugeben und die Mischung etwa drei Minuten ziehen lassen. Nun mit der Einschenkzeremonie beginnen – drei bis fünf Mal wiederholen – heiß genießen – guten Appetit!

Die japanische Teezeremonie

Japanischer Teegarten

In der Japanischen Kultur hat Tee eine überaus hohe wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung. Trotz aller Modernisierung sind die Japaner auch heute noch außerordentlich stark ihrer alten Teetraditionen verhaftet. Seinen Ausdruck der Hochachtung findet das Alltagsgetränk in der Kulthandlung der Japanischen Teezeremonie. Diese wurde im Verlauf von Jahrhunderten von Teemeistern kultiviert und weiter verfeinert.

Um der Einkehr und Stille gerecht zu werden, findet das Ritual des Teetrinkens in extra dafür eingerichteten Teehäusern statt. Getrunken wird ausnahmslos Grüner Tee, wobei zwischen „dickem“ und „dünnem“ Tee unterschieden wird. Serviert wird der Tee in typischen, oft eisernen Kännchen und Teeschalen ohne Henkel.

Der spirituelle Hintergrund der Teezeremonie

Die ursprüngliche Philosophie des rituellen Teetrinkens in Japan steht dem Zen sehr nahe. Sie ist noch heute ein sorgfältig gepflegter Bestandteil der klassischen Erziehung. Durch das Teetrinken im spirituellen Rahmen wird es allen Menschen möglich, zu meditieren und damit auf eine höhere geistige Ebene zu gelangen. Für viele Japaner bedeutet es zudem eine willkommene Flucht aus dem oftmals sehr hektischen Alltag. Standesunterschiede sind während des Teetrinkens aufgehoben. Mitten im Hier und Jetzt können nicht nur Mönche, sondern alle Menschen vollkommene Harmonie finden.

Vorbereitung des rituellen Teetrinkens

Zu Beginn steht immer eine Einladung, woraufhin sich alle Gäste im Garten des ausgewählten Teehauses, einem traditionellen japanischen Gebäude aus Holz, versammeln. Gemeinsam gehen sie über einen frisch geharkten Gartenpfad in den Warteraum. Dort reinigt der Gastgeber vor den Augen aller Anwesenden ein Steinbecken und füllt es mit frischem Wasser. Danach waschen sich alle Mund und Hände, womit der Staub und die Hektik des Tages weggewaschen werden.

Nun betreten alle das Teehaus. Der Eingang ist zumeist sehr niedrig, sodass er die Gäste in demütig gebeugter Haltung eintreten lässt. Der Teeraum ist schlicht eingerichtet und mit Matten ausgelegt. Das Wasser siedet im Kessel leise vor sich hin. Es wird ein kleines Mahl serviert, welches nicht nur den Gaumen, sondern alle Sinne anspricht. Gesättigt gehen die Gäste erneut in den Warteraum. Schließlich bittet der Gastgeber zum zweiten Mal in den Teeraum, in dem jetzt alles für die eigentliche Teezeremonie vorbereitet ist.

Die Zubereitung des Tees

Tee in Japan
Tee in Japan (©Sahuad/depositphotos.com)

Sobald sich alle Gäste zum zweiten mal im Teeraum befinden, führt der Gastgeber oder ein extra gebuchter Teemeister das Teeritual fort. Schweigend bereitet er zunächst den „dicken Tee“ zu, wobei er alle verwendeten Utensilien mit einem Seidentuch reinigt. Mit einem Bambuslöffel füllt der Teemeister pulverisierten Grüntee in die Teeschalen und gießt diesen mit heißem Wasser auf. Augenblicklich erfüllt ein aromatischer Teeduft den Raum.

Die Schale wird zuerst dem „Hauptgast“ gereicht. Dieser trinkt drei kleine Schlucke und gibt dann die Schale an den nächsten Gast weiter. So trinkt ein Gast nach dem anderen aus der Schale, bis sie geleert ist. Danach entspinnt sich eine rege Diskussion über die verwendete Teesorte. Je nach Ausbildung des Teemeisters wird nach dem „dünnen Tee“ der „dicke Tee“ (oder umgekehrt) gereicht. Eine Teezeremonie mit fünf Gästen dauert circa vier bis sechs Stunden. Während dieser Zeit kommen alle Beteiligten zur inneren Ruhe.

Was so einfach klingt, ist ein sehr komplexer Ablauf, der zahlreichen festgelegten Regeln folgt. Jeder Handgriff ist akribisch festgelegt und wird seit Jahrhunderten genau so ausgeführt. Um die alte Tradition unverfälscht zu erhalten, wird das gesamte Regelwerk von altehrwürdigen Lehrern an interessierte Schüler weitergegeben.

Teezubereitung in Südamerika

Teegenuss auf südamerikanische Art

Entspannt Tee trinken
Entspannt Tee trinken (©Svitlana10/depositphotos.com)

Tee wird in Südamerika schon seit Jahrhunderten getrunken. Die Teekultur Südamerikas ist jener aus Mittelamerika sehr ähnlich. Dies entstand aus der Vermischung einzelner Völkergruppen innerhalb des Kontinents – so beeinflussten sich diese Gruppen untereinander.

In Südamerika dominiert zwar eindeutig der Mate-Tee, doch finden auch der Catuaba- sowie der Lapacho-Tee häufig Verwendung. Anlässe, zu denen Tee getrunken wird, sind meist traditionelle Riten und gesellschaftliche Zusammenkünfte. Jede einzelne indigene Gruppe hat beim gemeinsamen Tee-Trinken seine festen Abläufe und Rituale. Zwar wird das Tee-Trinken in Südamerika nicht so tief spirituell wie in Asien angesehen, doch wird auch der südamerikanischen Teekultur sehr viel Wissen und Gespür für Leben und Natur nachgesagt.

Mate-Tee, der schonende Muntermacher

Mate-Tee gilt in vielen südamerikanischen Ländern sogar als Nationalgetränk und wird dort als der „Trank der Götter“ oder das „Grüne Gold der Indios“ bezeichnet. Südamerikaner schätzen Mate vor allem wegen seines Koffeingehalts und der schonend-anregenden Wirkung – doch auch der rauchig- würzige Geschmack mit lieblichen Fruchtanklängen entspricht dem was Südamerikaner bevorzugen.

Yerba Mate

Da das im Mate enthaltene Koffein an Gerbstoffe gebunden ist und sehr langsam an den Körper abgegeben wird, hält die anregende Wirkung länger als beim Kaffee an. Doch ähnlich wie bei Schwarztee wirkt sich auch bei Mate die Ziehdauer auf seinen Effekt aus: eine kurze Ziehdauer (bis zu 5 Minuten) sorgt für eine starke anregende Wirkung, diese nimmt bei längere Ziehdauer (etwa 10 Minuten) ab. Mate wird besonders in Brasilien (vorwiegend im Süden), Paraguay und Argentinien getrunken und dort aus den grünen Blättern einer Stechpalmenart gewonnen. Die Blätter werden über dem Feuer geröstet und getrocknet. Danach werden sie zerkleinert und zu Pulver vermahlen. Der Reinheitsgrad des Pulvers variiert von Region zu Region, da sich damit auch das Aroma des Tees verändern kann.

Catuaba – ein südamerikanischer Klassiker eroberte die Teewelt im Sturm

Catuaba-Rindentee
Catuaba-Rindentee (©marilyn barbone/fotolia.dom)

Die Heimat des Catuaba-Tees liegt im Norden Brasiliens, im Amazonasgebiet und in einigen Regionen des südamerikanischen Regenwaldes. Catuaba wird mithilfe der Rinde von Regenwaldbäumen gewonnen: diese wird in 10-15 Zentimeter breiten Streifen sanft vom Baum abgelöst und dann zu Tee verarbeitet. Da die Rinde wieder nachwachsen kann und bei der Ernte nicht beschädigt wird, bietet diese Form der Nutzung von südamerikanischen Regenwaldbäumen eine gute und nachhaltig sinnvolle Einnahmequelle für die Einwohner der Region. Es muss kein Baum gefällt werden, weshalb die Herstellung des Catuaba sogar für den Erhalt des tropischen Lebensraumes dienlich ist.

Catuaba-Tee ist deshalb ein gern gesehenes Getränkt in Südamerika, da ihm eine heilsame Wirkung nachgesagt wird. Viele Regenwaldbewohner ziehen diese Teesorte beispielsweise auch als Aphrodisiakum heran. Potenzfördernde Effekte nehmen in der südamerikanischen Lebenswelt der Indianer einen hohen Stellenwert ein, was die Bedeutung dieser Teesorte noch erhöht. Die Wirkung des Catuaba erfrischt und belebt – der Tee soll das Zentralnervensystem anregen und die Durchblutung steigern. Außerdem wird Catuaba-Tee eine magenberuhigende sowie krampflösende Wirkung nachgesagt.

Catuaba wird heutzutage sowohl in Brasilien als auch in vielen anderen südamerikanischen Ländern zahlreichen Erfrischungsgetränken beigemengt. Auch in Europa erlangt Catuaba derzeit einen immer höheren Status als Tee.

Lapacho-Tee – der „Gesundheitsallrounder“ südamerikanischer Ureinwohner

Die rote Innenrinde des Lapacho-Baumes macht diesen Tee zu dem Allheilmittel, das er für viele Völker Südamerikas darstellt: schmerzlindernd und sauerstoffanreichernd soll Lapacho für Gesundheit und Wohlbefinden sorgen. Besonders Volksgruppen Südamerikas nutzen diese Teesorte für die belebende Wirkung ihrer Körper.

Lapacho-Tee
Lapacho-Tee (©Jochenschneider/depositphotos.com)

Der Tee soll sowohl eine antibakterielle als auch antivirale Wirkung auf den Körper ausüben, weshalb er seit Jahrhunderten als sogenanntes „natürliches Antibiotikum“ angewandt wird. Indianervölker ziehen Lapacho-Tee zur Linderung von entzündlichen Erkrankungen und zur revitalisierenden Wirkung heran. Doch auch die angeblich schmerzstillenden Effekte sowie die wundheilende Funktion des Lapacho-Tees werden vor Ort geschätzt. In Europa ist Lapacho noch immer weitgehend unbekannt und es existieren noch keine ausreichenden Studien über die Wirksamkeit und die Inhaltsstoffe von Lapacho. In Nord- und Südamerika wird er indessen als oft angewandtes Heilmittel eingesetzt.

Südamerikanisches Teegeschirr

Traditionellerweise wird im südamerikanischen Raum zum Trinken von Tee oder für seinen Transport, ein spezielles Gefäß namens „Kalebasse“ verwendet. Es handelt sich dabei um einen sogenannten „Flaschenkürbis“, welcher bis auf die Schale ausgehöhlt wird. Er besitzt eine charakteristische Form und ist sehr zweckdienlich, da er – mit getrockneter Schale – gut haltbar ist. Aufgrund seiner guten Eignung als Trinkgefäß für Mate-Tee erhielt der Kürbis in einigen Gruppen sogar den Namen „Mati“ – die Verbindung zwischen Mate-Tee und Kalebasse ist damit unzertrennlich geworden.

Wichtiger Hinweis:

Alle genannten gesundheitsrelevanten Eigenschaften beruhen auf traditionellen Überlieferungen. Die „westliche“ Medizin und Wissenschaft kann bzw. will diese Eigenschaften bisher nicht belegen und bestätigen.

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Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht am 18.03.2020 und aktualisiert am 24.09.2020

Frank Schneider
Experte für Heilpflanzen, Tee und Gewürze at Verbena VH Handels GmbH | + posts

Frank hat schon zu Studienzeiten seine Begeisterung für die Natur entdeckt. Anfang der 2000er Jahre ist er seiner Leidenschaft gefolgt und hat mit Krautrausch als Gründer einen der ersten Online-Shops für Kräuter und Gewürze in Deutschland aufgebaut. Als Experte auf diesem Gebiet schreibt er mit großer Freude für unser Kräutermagazin.