- 1. Welche Erinnerungen graben sich am intensivsten in dein Herz?
- 2. Die beliebtesten und besten Gewürzmischungen der Welt
- 3. Baba Ganoush
- 4. Chinesisches Fünf-Gewürze Pulver
- 5. Herbes de Provence
- 6. Ras el Hanout
- 7. Tandoori Masala
- 8. Za’atar
- 9. Panch Phoron
- 10. Harissa
- 11. Chimichurri
- 12. Wat, äthiopische Gewürzmischung
- 13. Zhoug – jemenitische Gewürzmischung
- 14. Dukka
- 15. Baharat
- 16. Chmeli Suneli, kaukasische Gewürzmischung
- 17. Berbere, eritreische Gewürzmischung
- 18. Pul Biber, türkische Gewürzmischung
- 19. Pebre, chilenische Gewürzmischung
- 20. Tabil – nordafrikanische Gewürzmischung
- 21. Quatre Èpice – französische Gewürzmischung
- 22. Jerk – jamaikanische Gewürzmischung
- 23. Chakalaka – südafrikanische Gewürzmischung
- 24. Es geht weiter, Fortsetzung folgt!
Welche Erinnerungen graben sich am intensivsten in dein Herz?
Das sind Gefühle, die mit Gerüchen und Geschmacksaromen verbunden sind! Die Gerüche aus der Kindheit, von Mamas Linsensuppe mit der dezenten Essignote, vom Zimt der unverschämt dicken Apfelpfannkuchen, die Opa immer gebacken hat. Sie lösen ein Leben lang Gefühle von Geborgenheit in uns aus. Über den Geruch, und damit auch den Geschmack, kriegen sie uns alle. Aromen, die über Nase, Zunge und Gaumen aufgenommen werden, speichern wir tiefer und nachhaltiger als jedes Urlaubsfoto auf unserem Smartphone.
Was kann es also Schöneres geben, als sich anderen Kulturen über die Kulinarik zu nähern? Dabei muss man gar nicht unbedingt verreisen. Wir haben, zu jeder Zeit und von zu Hause aus, die Möglichkeit, Aromen aus der ganzen Welt in die heimische Küche zu holen. Entweder durch entsprechende Gewürze oder mit speziellen Gewürzmischungen.
Gewürzmischungen selber machen oder kaufen?
Gewürzmischungen werden von vielen Profis und ambitionierten Hobbyköchen belächelt. Das mag seine Berechtigung haben. Aber nur, wenn es um billiges, mit Glutamat und Farbstoffen versetztes Pommes- und Pizza-Gewürz geht. Allerdings spricht nichts dagegen, sich eine bevorzugte Mischung für seine heißgeliebten Pommes selbst zusammenzustellen.
Gewürzmischungen sind, wertfrei betrachtet, eine Arbeitserleichterung in der Küche. Das macht einmal mehr Sinn, wenn es um Mischungen geht, in denen besonders viele Gewürze eingesetzt werden. Folgerichtig sind überall auf der Welt die verschiedensten Gewürzmischungen entwickelt worden.
Viele hiervon gibt es inzwischen auch im Kräuterkontor zu kaufen. Wenn du diese Gewürzmischungen kaufen möchtest, achte bei den Inhaltsstoffen darauf, dass lediglich Gewürze aufgeführt sind. Hefeextrakte, Würze, Säuerungsmittel und natürliche Aromen haben darin nichts zu suchen. Auch Zucker und Salz gehören nicht in eine Gewürzmischung!
Noch mehr Spaß macht es, die Gewürzmischungen selbst zu machen. Allein schon der Kauf und die Vorbereitung der einzelnen Gewürze sind ein sinnliches Vergnügen!
Deine Vorteile im Überblick:
- lerne die Gewürze kennen
- bekomme ein Gefühl für die Aromen der jeweiligen Küche
- du kannst nach deinem Gusto experimentieren, wovon du wie viel nehmen möchtest
- keine unerwünschten Zusatzstoffe
- du bestimmst die Menge
- kaufe ganze Gewürze, sie lassen sich länger lagern als Pulver
- es spart Geld (der hohe Preis von Gewürzmischungen ist häufig kein Qualitätsmerkmal)!
Bevor es losgeht, ein paar allgemeine Tipps zur Herstellung von Gewürzmischungen:
Hilfreiche Utensilien sind: ein Steinmörser, eine kleine Pfanne, eine Gewürzmühle oder eine alte Kaffeemühle. Dazu gut verschließbare und lichtundurchlässige Gefäße aus dunklem Glas, Edelstahl oder Porzellan und Etiketten.
Mit Zucker und Salz am besten immer separat würzen. Sie gehören nicht in die Gewürzmischungen.
Chili in einer Gewürzmischung sorgt nicht nur für Schärfe, sondern hebt das Aroma der anderen Gewürze. Insbesondere süße und umami Noten.
Die angerösteten Gewürze vor dem Mahlen oder Mörsern abkühlen lassen.
Die beliebtesten und besten Gewürzmischungen der Welt
Hier folgt nun unsere Liste mit Mischungen aus verschiedenen Regionen und Kulturen. Wir haben sie alphabetisch sortiert und nennen immer das Hauptverbreitungsgebiet. Wir werden die Gewürzliste nach und nach erweitern und ausführlicher beschreiben.
Viel Spaß!
Baba Ganoush
Für Baba Ganoush (Babaganush) stell dir den südöstlichen Teil der Mittelmeerküsten vor: Vom Libanon über Israel bis hin zu den nordafrikanischen Staaten. Kulinarische Assoziationen mit Auberginen, Kichererbsen, Sesam und Humus liegen auf der Zunge. Ursprünglich ist Baba Ganoush eine Gewürzdipp, der mit Falafel und Schawarma (arabisches Fleischgericht) gegessen wird.
Der Dip schmeckt intensiv würzig und leicht süß-säuerlich. Für die Herstellung dieses köstlichen orientalischen Dips hat sich im Laufe der Zeit eine eigene Gewürzmischung mit dem gleichen Namen entwickelt.
Am besten, du probierst gleich mal das Rezept für den Baba Ganoush-Dip aus. Bereite dabei etwas mehr von der Baba Ganoush-Gewürzmischung zu. Entweder für den nächsten Dip, oder um andere Gerichte aus der levantinischen und nordafrikanischen Küche damit zu aromatisieren.
Die Zutaten für den Dip:
- einige Auberginen
- Sesamsamen (zuvor leicht anrösten)
- Zitrone
- Salz, Rohrzucker (oder Granatapfelsirup)
- frische Granatapfelkerne
- Olivenöl
- Petersilie oder Koriander
- Gewürzmischung Baba Ganoush
Die Auberginen einige Zeit bei starker Hitze grillen. Das weich gewordene Fruchtfleisch herauskratzen und nach Geschmack mit den angegebenen Zutaten verrühren.
Rezept zur Herstellung der Gewürzmischung Baba Ganoush
Wie bei fast alle Gewürzmischungen sind auch die Zutaten dieser Mischung nicht festgeschrieben, ebenso wie die Mengenverhältnisse. Die am meisten verwendeten Zutaten sind:
- getrocknete Granatapfelkerne
- getrocknete Zitronenschale
- Kreuzkümmelsaat
- Kardamomsamen
- Pfeffer
- Zimt
Kreuzkümmel, Kardamom, Pfefferkörner* und den Zimt vor dem Mörsern und Mischen in einer trockenen Pfanne leicht anrösten.
*auch Pfefferkörner bekommen ein intensiveres Aroma, wenn sie kurz (ca. 30 Sekunden) angeröstet werden
Chinesisches Fünf-Gewürze Pulver
Chinese Five Spices (chinesisch: Wu Xian Fen) ist eine der ältesten und bekanntesten Gewürzmischung weltweit. Auch wenn sie in vielen asiatischen Familien individuell zusammengestellt wird, international sind die fünf Gewürze gesetzt. In ganz Asien greift man gern zu den fertigen 5-Spices-Tütchen, die es dort auf jedem Markt zu kaufen gibt.
Im asiatischen Raum wird das Chinesische Fünf Gewürze Pulver für viele Soßen und Suppen sowie Marinaden und Beizen von Fleisch, Geflügel und Fisch verwendet. Die Mischung besticht durch ihren harmonischen, intensiven und zugleich blumigen Geschmack. Er hat süße, bittere, pikante, saure und scharfe Noten.
Die fünf Gewürze:
(in Klammern die ungefähren Mengenverhältnisse)
- Sternanis (6 St.)
- Gewürznelken (15 St.)
- Ceylon-Zimt (1 bis 2 Stangen)
- Fenchelsamen (1 EL)
- Szechuan Pfeffer, ersatzweise Kubeben Pfeffer oder schwarzer Pfeffer) (1 EL)
Alle Zutaten mischen und mahlen, fertig ist dein Chinese-Five-Spice. Ein intensiveres Aroma erhältst du, wenn du alles zunächst grob im Mörser zerstößt und es kurz in der Pfanne anröstest. Danach fein mahlen oder mörsern. Natürlich kannst du die Gewürze auch separat mahlen. Das ist mehr Arbeitsaufwand, aber so lassen sich die Mengenverhältnisse feiner nach Gusto abstimmen.
Wenn du die Gewürzmischung ein erstes Mal ausprobieren möchtest:
Eine Ente oder ein Huhn mit der Gewürzmischung und Salz einreiben (optional eine Zeit lang marinieren lassen). So kann es auf den Grill oder in den Backofen (mit weiteren Zutaten deiner Wahl).
Herbes de Provence
Die wohl bekannteste Kräutermischung kommt ursprünglich aus der Provence im Südosten von Frankreich. Obwohl es keine fest geschriebenen Zutaten gibt, schmeckt man das typisch herbe, leicht rauchige Kräuteraroma sofort heraus. Gerade weil so viele Kombinationen möglich sind, ist es reizvoll, einmal seine eigenen Herbes de Provence zusammenzustellen.
Salate, mediterrane Gemüse, Pizza, Pasta, Fleisch- und Fischgerichte bekommen mit den Kräutern der Provence ihr typisch mediterranes Aroma.
Das liegt vor allem an den Kräutern, die immer dabei sind: Thymian und Rosmarin.
Weitere beliebte Kräuter:
Seltener anzutreffen:
- Salbei
- Lorbeerblätter (gemahlen)
- Lavendel
- Estragon
- Petersilie
- Kerbel
Du merkst schon, nahezu jedes bekannte Kraut, kann in deine Herbes de Provence Mischung landen. Suche dir deine Lieblingskräuter aus und mische sie. In etwa zu gleichen Teilen (vom Lorbeer die Hälfte), und fertig ist deine eigene Hausmischung!
Die Kräuter werden erst gegen Ende der Kochzeit über das fertige Gericht gestreut. Wenn du sie zuvor etwas mit den Fingern zerreibst, geben sie noch mehr von ihren Aromen ab.
Ras el Hanout
Diese Gewürzmischung scheint alle Aromen Nordafrikas zu vereinen. Kein Wunder, denn darin befinden sich 20 bis 30, und mehr, einzelne Gewürze. Eine komplexe Mischung, bei der am Schluss keines der Gewürze dominieren sollte. Frei übersetzt bedeutet Ras el Hanout so viel wie “Oberhaupt des Ladens”.
Beim ersten Mal kannst du dich an ein Rezept halten, um es dann frei nach deinem Geschmack zu variieren. Ras el Hanout ist das Universalgewürz der maghrebinischen Küche. Dementsprechend harmonieren die süßlich-scharfen Aromen perfekt mit Couscous-, Hirse-, Kichererbsen- oder Linsengerichten. Weitere Klassiker sind Tajine, Humus und Lammgerichte.
Zutaten und Zubereitung für eine einfache Version:
- Kreuzkümmel (2 EL)
- Nelken (9 St.)
- schwarze Pfefferkörner (1 EL)
- Koriandersamen (2 EL)
- Pimentkörner (5 St.)
- Saat aus Kardamomkapseln (5 St.)
- getrocknete Chilischoten (2 St.)
- getrocknete Muskatblüten / Macis (2 St.)
Diese Zutaten in einer trockenen Pfanne anrösten, bis sie wunderbar duften. Danach mörsern oder mahlen und zusammen mit den Pulvergewürzen vermischen:
Ingwerpulver (1 EL) Paprikapulver (1 EL) Zimt (1 EL) Kurkuma (1 EL) Muskatnuss, gemahlen (1 TL) Lorbeerblätter, gemahlen (2 St.)
Weitere beliebte Zutaten sind Anis, Galgant, Safran und getrocknete Blüten (Veilchen, Lavendel oder Rosen). Raz el Hanout kann zu Beginn oder während des Kochvorgangs hinzugefügt werden.
Tandoori Masala
Garam Masala und Tandoori Masala sind die bekanntesten, trockenen Gewürzmischungen aus Indien. Viele Familien haben eigenen Rezepte für ihre Masalas (Mischungen). Dementsprechend gibt es auch nicht das eine Rezept für Tandoori Masala.
Tandoori Masala ist im Grunde genommen ein etwas schärferes Garam Masala. Man kann es gut an der rötlichen Farbe erkennen. Es wird gerne zum Marinieren von Fleisch und zum Einreiben von Grillfleisch verwendet. Das bekannteste Gericht bei uns ist das Tandoori-Huhn. Tandoori, so wird der Lehmofen genannt, in dem man die Gerichte traditionell zubereitet. Der Geschmack ist fruchtig, säuerlich, leicht erdig und scharf. Die Schärfe kannst du selbst bestimmen. Hier ein Rezeptvorschlag für ein Tandoori Masala. Die ganzen Gewürze (Samen etc.) werden zuvor in der Pfanne angeröstet, dann zerkleinert und mit den Pulvergewürzen vermischt:
- Kreuzkümmelsamen (2 EL)
- Koriandersamen (2 EL)
- schwarze Pfefferkörner (1-2 TL)
- getrocknete Chilischoten (1-4 St.)
- getrocknete Tamarindenschale (1-2 EL)
- Paprika edelsüß (1 EL)
- Kurkuma (1 TL)
- Ingwerpulver (1 TL)
- Knoblauchpulver/ -granulat (2 EL)
Für eine Tandoori-Paste …
… gibst du frisch geriebenen Ingwer und Knoblauch in ein neutrales Öl. Füge Tamarindenpaste, Weißweinessig sowie die oben angegebene Gewürzmischung (ohne die trockenen Versionen von Knoblauch, Ingwer und Tamarinde) hinzu. Diese Paste eignet sich hervorragend zum Marinieren. Für einen pikanten Dip dazu, rühre ein wenig von der Tandoori-Paste in Joghurt ein.
Za’atar
Der Name ist Programm! Zatar kommt aus dem arabischen Sprachraum und heißt übersetzt „Thymian“. Er ist auch die Hauptzutat dieser nordafrikanischen, orientalischen Gewürzmischung. Schreibweisen sind Zatar, Satar, Zaatar, Za’tar oder Za’atar. Von der Türkei über Syrien, Israel bis hin zu den nordafrikanischen Staaten kennt und liebt man diese ganz besondere Gewürzmischung.
Tatsächlich ist es der Thymian, der diese Mischung so unverwechselbar macht.
Der Geschmack, das Aroma? Mediterran, krautig, mit herber Zitrusnote, gleichzeitig nussig-lieblich. Kurz: Eine außergewöhnliche Komposition, die du unbedingt einmal probieren solltest!
Rezept für die Gewürzmischung Za’atar
Diese Mischung ist recht einfach selbst herzustellen. Wie bei fast jeder traditionellen Gewürzmischung, gibt es regional leichte Unterschiede. Für den Anfang hier die klassische Zusammenstellung aus vier Zutaten:
Die Mengenverhältnisse kannst du nach deinem Geschmack variieren. Röste zuerst die Sesamsamen in einer trockenen Pfanne an, bis ein angenehmes Sesamaroma aufsteigt. Tipp: Gut aufpassen, sobald sie anbrennen sind sie ungenießbar! Im Mörser lassen sie sich danach leicht zerstoßen. Mische sie mit den restlichen Zutaten und fertig ist dein Za’atar!
Verwendungsmöglichkeiten von Za‘atar
Mit Olivenöl gemischt wird Za’atar traditionell vor dem Backen auf die Fladenbrote gestrichen. Es ist eine raffinierte Gewürzmischung für vegetarische Gerichte. Za’atar verpasst überbackenen Gemüsegerichten, Dips, Kichererbsen-, Linsen-, Bohnen- und Kürbissuppen das gewisse Etwas. Zum Abmildern der Thymiannote oder zur Erweiterung der Aromen, kannst du den Kräuteranteil auch mit Oregano, Majoran oder Bohnenkraut mischen.
Panch Phoron
Mit Panch Phoron, Pac Phoran oder Pancha Phutana bewegen wir uns im Nordosten Indiens. Es ist das bengalische Fünf-Samen-Gewürz. Nicht zu verwechseln mit dem chinesischen Fünf Gewürze Pulver. Der Name Panch Phoron kommt aus dem Sanskrit und beschreibt das Gewürz perfekt: „panch“ steht für fünf und „phoron“ für Explosion. Diese fünf Gewürze sorgen wahrlich für eine Geschmacksexplosion: Ein kräftiges Aroma mit runder, angenehmer Schärfe. Köstlich!
Rezept für die Gewürzmischung Panch Phoron
Die Herstellung ist denkbar einfach. Alle fünf Samen werden zu gleichen Teilen miteinander vermischt. Erst kurz vor der Anwendung wird die benötigte Menge in Fett angeröstet, bis die Senfkörnchen springen und ein wunderbarer Duft aufsteigt. Jetzt sind sie bereit für den Einsatz.
Für die Mischung benötigst du:
- schwarze Senfkörner
- Schwarzkümmel
- Fenchelsamen
- Kreuzkümmel
- Bockshornkleesamen
Die Mengenverhältnisse sind nicht festgeschrieben, richte dich nach Deinem Geschmack. So wird zum Beispiel in einigen Rezepten etwas weniger Bockshornkleesamen verwendet.
Verwendungsmöglichkeiten der Gewürzmischung Panch Phoron
Besonders gut entfaltet diese Mischung in den traditionellen indischen Dals ihre Aromen. Dals, das sind die für Indien typischen Zubereitungen, bei der Hülsenfrüchte breiig gekocht werden.
Der leicht bittere Bockshornklee und die süßlichen Fenchelsamen sorgen für einen reizvollen Kontrast innerhalb der Mischung. Die ätherischen Öle dieser Samen kommen allesamt kräftig daher. Panch Phoron eignet sich deshalb auch perfekt zum Marinieren von Fleisch sowie für Kartoffelgerichte sowie als Brotgewürz.
Harissa
Erst als die Chilis ins Land kamen, konnten die Tunesier diese feurige, aromatische Gewürzmischung kreieren. Harissa ist arabisch und bedeutet so viel wie Brei, Paste. Heute ist sie ein fester Bestandteil der nordafrikanischen Küche, mit Tunesien als größten Exporteur der industriell gefertigten Gewürzpaste. Allerdings geht nichts über eine selbst hergestellt Harissa.
Ob im Mittelmeerraum oder im Nahen Osten, Harissa ist inzwischen in vielen Alltagsgerichten präsent. Das israelische Shakshuka wird zum Beispiel gern mal mit einem Löffel Harissa aufgepeppt.
Rezept für die Gewürzmischung Harissa:
Die Paste kannst du ganz einfach selbst herstellen. Mit Olivenöl wird es die traditionelle Harissa, die sich ein paar Wochen lang im Kühlschrank hält. Lass das Öl weg und nimm Knoblauchsalz, so entsteht eine trockene Gewürzmischung in Pulverform. Die Zutaten:
- Chiliflocken (2-3 EL)
- Koriander gemörsert (1 EL)
- Kreuzkümmel (1 TL)
- Knoblauchzehen (2)
- Salz (1/2 TL)
- Olivenöl (bis zur gewünschten Konsistenz)
Das sind die Hauptzutaten, die du alle mit einem Stabmixer oder in einem Mörser zu einer Paste verarbeiten kannst. Gerne fügt man für ein frisches Aroma auch Minze, gehackte Oliven und Zitronensaft hinzu.
Wozu passt Harissa?
Besonders für Couscous- und Reisgerichte sowie zum Würzen von Fleisch und Geflügel ist Harissa wunderbar geeignet. Die Schärfe kannst du selbst bestimmen. Traditionell werden eher mittelscharfe Chilis, um die 50.000 Scoville, für die Paste verwendet. In Tunesien steht immer ein Glas Harissa bereit, als Brotaufstrich oder Dip für alles, was auf den Tisch kommt.
Chimichurri
In Argentinien ist diese BBQ-Sauce bei jedem Grillfest dabei. Inzwischen findet sie auch bei uns immer mehr Anhänger. Wenn du ein Fan von Grillfleisch und Grillgemüse bist, wirst du Chimichurri lieben und dir spätestens ab jetzt vornehmen, diese leckere Soße einmal selbst herzustellen.
Wer Chimichurri erfunden hat und woher der lustige Name kommt, dazu gibt es mindestens so viele Geschichten, wie es unterschiedliche Rezepte für diese Grillsauce gibt.
Rezeptvorschlag für Chimichurri
Die Chimichurri Verde (grüne Version) erhält ihre intensive Farbe durch die frische Petersilie. Minimaler Aufwand, maximaler Geschmack! Die Zutaten:
- glatte Petersilie (2 Bund)
- getrockneter Oregano (3 TL)
- getrockneter Thymian (3 TL)
- Lorbeerblätter (2)
- Chiliflocken (1-4 TL)
- Limette (1/2 – 1)
- Schalotte (1-2)
- Knoblauchzehen (2)
- Salz und Pfeffer
Alle Zutaten mörsern oder mit einem Stabmixer zerkleinern. Olivenöl dazugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. In Argentinien gibt man gern noch einen Schuss Essig hinzu. Taste dich beim ersten Mal langsam an deine optimale Chimichurri Mischung heran.
Tipp: Am besten schmeckt sie, wenn du sie am Vortag zubereitest, sodass sie mindestens 12 Stunden lang einziehen kann.
Wozu passt Chimichurri?
Wenn du Chimichurri beim Grillen ins Spiel bringst, verblassen alle anderen BBQ-Saucen und Ketchups. Vielseitig einsetzbar ist sie auch noch: Du kannst sie als Marinade für das Fleisch verwenden, zusammen mit Joghurt und/ oder Crème fraîche zauberst du in Sekundenschnelle einen köstlichen Dip daraus. Oder gib etwas Chimichurri als Dressing über ein paar geschnittene Gurken und Tomaten. Chimichurri passt natürlich auch zu gegrilltem Fisch und Gemüse.
Wat, äthiopische Gewürzmischung
Pfeffrig scharf, leicht süßlich mit aromatischer Fülle, so würzt man seine Eintöpfe in Ostafrika am liebsten. Wat, Wot, auch Wet, so werden die reichhaltigen Eintöpfe unter anderem in Kenia, Somalia, Tansania, Eritrea und Äthiopien genannt. Kein Eintopfgericht ohne eine gehörige Portion dieser traditionellen Gewürzmischung, in der Pfeffer eine Hauptrolle spielt.
Rezept für die Gewürzmischung Wat:
Die Mischung kannst du dir auf Vorrat im Handumdrehen selbst zusammenmischen. Die Anteile der einzelnen Zutaten lassen sich ganz nach deinem Geschmack variieren. In Afrika mag man es gerne ordentlich scharf:
- Langer Pfeffer
- Schwarzer Pfeffer
- Chili (Cayennepfeffer)
- Kurkuma
- Nelke
- Muskat
Jedes Gewürz wird zuvor fein gemahlen und danach alles gründlich miteinander vermischen.
Ideen für die Gewürzmischung Wat
Besonders gut passt es in deftige Eintopfgerichte mit Huhn, Lamm oder Rindfleisch. Gemüseeintöpfe mit Hülsenfrüchten profitieren ebenfalls von einer ordentlichen Prise Wat. Gib die Mischung gegen Ende der Kochzeit hinzu.
In Afrika bereitet man zunächst eine pikante Pfeffersoße zu. Dafür werden gebratene Zwiebeln und Tomatenmark mit Wasser abgelöscht und die Gewürze hinzugefügt. Wenn eine sämige, rot-braune Soße entstanden ist, gibt man, zum Beispiel beim Doro Wat, die Geflügelstücke zum Garen hinein.
Durch den Nelkenanteil wird Fleisch schön zart. Daher eignet sich eine Mischung aus Öl und Wat auch hervorragend zum Marinieren von Fleischstücken. Eine ähnliche Gewürzmischung heißt Berbere (langer Pfeffer), hier werden in der Regel noch Ingwer, Knoblauch und Piment hinzugefügt.
Zhoug – jemenitische Gewürzmischung
Aromatisch, frisch und scharf trifft diese wunderbare Gewürzpaste auf unsere Gaumen. Eine einzigartige Mischung und ein Wunder, dass sie hier noch nicht in aller Munde ist. Dieser Korianderpaste begegnet man sowohl in der Levante-Küche als auch in einigen Gerichten Nordafrikas. Man könnte sie gut als orientalisches Pesto bezeichnen. Zhoug (Zhug) wird für Marinaden verwendet, als Dip zum Brot oder einfach nur als Tischgewürz für die unterschiedlichsten Gerichte.
Rezept für die Gewürzpaste Zhoug:
Die angegebenen Mengen kannst du ganz nach deiner Schärfetoleranz und deinem Geschmack variieren:
- 250 g frische, grüne Chilischoten (entkernt oder nicht entkernt)
- 1 Bund frischer Koriander
- ½ Bund glatte Petersilie
- 1-6 Knoblauchzehen
- Salz, gemahlener schwarzer Pfeffer
- 10 EL kaltgepresstes Olivenöl
Zubereitung von Zhoug
Alle Zutaten in ein schmales Gefäß geben und mit einem Stabmixer zu einer homogenen Paste verarbeiten. Natürlich kannst du auch einen größeren Steinmörser dafür verwenden. Wie jedes andere Pesto, ist diese Paste in einem Glas mit Öl bedeckt rund drei Monate im Kühlschrank haltbar.
Ideen für die Gewürzpaste Zhoug
Köstlich für zwischendurch oder als Snack am Abend schmeckt die Zhoug auf frischem Fladenbrot. Das Brot sollte schön kross und noch warm sein. In Jemen isst man sie gerne zusammen mit Brot, hart gekochten Eiern und frischen Tomatenwürfeln.
Stell deine selbstgemachte Zhoug bei Huhn- und Fischgerichten zum Nachwürzen mit auf den Tisch. Variationen dieser Paste können auch Kardamom, Kreuzkümmel sowie Zitronen- oder Orangenabrieb enthalten.
Noch eine Idee: Wie wäre es mit einem orientalischen Kartoffelsalat? Die Kartoffeln mit Zhoug ziehen lassen und enthäutete Paprikastreifen, geröstete Auberginenscheiben oder gegarte Rote Bete hinzufügen.
Dukka
Dukka ist bei uns eine noch recht unbekannte Gewürzmischung. Sie kommt ursprünglich aus Ägypten. Obwohl geografisch viel weiter entfernt als wir in Europa, trendet es in Australien bereits seit einiger Zeit. Und das versteht jeder, der es einmal probiert hat!
Das Besondere an Dukka? Das einzigartige warme, nussige Aroma! Dukka (auch Dukkah oder Duqqa) kannst du vielseitig einsetzen und in seiner Rezeptur kulinarisch kreativ nach deinem Gusto ergänzen. In Nordafrika ist es ein Königsgewürz und allgegenwärtig. Besonders beliebt als einfacher Snack mit Fladenbrot und Olivenöl. So wirst du dich auch sofort in diese, hocharomatische crunchige Gewürzmischung verlieben.
Rezept für die Gewürzmischung Dukka
Die Grundrezeptur besteht aus fünf Zutaten. Darüber hinaus gibt es in Nordafrika viele individuelle und regionale Variationen. Selbst in Australien bekommt Dukka, mit heimischen Kräutern ergänzt, einen typischen Down-Under-Touch verpasst. Die Grundzutaten sind: Haselnüsse, Sesamsamen, Koriandersamen, Kreuzkümmel, Salz. In dieser Minimalausstattung wirst du es nur selten antreffen.
Eine mögliche Zusammenstellung:
- Haselnüsse (Walnüsse)
- Cashewkerne (Mandeln, Sonnenblumenkerne)
- Sesamsamen
- Pinienkerne (Pistazien)
- Kreuzkümmelsamen
- Koriandersamen
- Fenchelsamen
- Pfefferkörner (Chili, Paprika)
- Thymian (Oregano)
- Salz
Als Qualitätsmerkmal gelten ein hoher Nussanteil (50 %) sowie ein grober Mahlgrad. Arabisch “Dukka” heißt übersetzt “das Zerstoßene”. Wenn du Zeit hast, und dein Dukka mit Liebe zubereiten möchtest, dann röste die Nüsse und Samen getrennt in der Pfanne an. Alles gleichmäßig grob zu mörsern ist eine Kunst für sich. Ein Blitzhacker tut es auch. Achte unbedingt darauf, dass die Nüsse und Kerne noch eine knusprige, grobe Konsistenz behalten! In manchen Rezepten werden die Nüsse und Samen erst nach dem Zerkleinern geröstet.
Wozu passt Dukka?
Finde es selbst heraus: Stell ein kleines hübsches Deckelgefäß, mit deinem selbstgemachten Dukka gefüllt, auf den Tisch. Vergleichbar mit den Chilitöpfchen in Thailand oder dem Parmesan beim Italiener wirst du sehen, wie der Inhalt dahinschwindet. Entweder beim Brot dippen, als Topping auf Salaten, in Suppen oder auf gebratenen Gemüse-, Fleisch- und Fischgerichten. Sorge rechtzeitig für Nachschub!
Baharat
Baharat ist eine traditionelle Gewürzmischung aus dem persischen Raum. Es bringt ordentlich “Wumms” ins Essen und ist daher ein prima Begleiter für Gerichte mit gehacktem Fleisch, Couscous, Reis, Kartoffeln und Gemüseeintöpfen.
Baharat kommt aus dem Arabischen und heißt schlicht “Gewürze”. Daran lässt sich unschwer erkennen, dass es keine fest definierten Rezepte für Baharat gibt. Ähnlich wie bei den indischen Masalas. Dennoch gehören bestimmte Aromen einfach dazu, die Baharat zu einer unverwechselbaren, pikanten Gewürzmischung machen. In Syrien wird es das Sieben-Gewürz genannt. Sieben ist überschaubar und hier sind die Hauptdarsteller: Pfeffer, Kreuzkümmel, Koriander, Nelken, Kardamom, Zimt und Safran.
Ein Rezeptvorschlag für Baharat
Es lohnt sich, dieses kräftig würzige Baharat selbst herzustellen. In preisgünstigen Mischungen wird gern mit Glutamat gearbeitet und das haben diese wunderbaren Gewürze nicht nötig:
- Nelken (drei)
- Muskatnuss (eine Viertel Nuss)
- Kardamom (sechs Kapseln)
- Zimt (kleine Stange)
- schwarze Pfefferkörner (1 EL)
- Kreuzkümmel (1 EL)
- Koriander (1 EL)
- Paprika, edelsüß (1-2 EL)
- Chili (1-2 TL)
Die Muskatnuss reiben. Die ganzen Gewürze in einer trockenen Pfanne anrösten, das gibt noch einmal mehr Aroma. Danach mörsern und mit der geriebenen Muskatnuss sowie den Pulvergewürzen zusammen mischen.
Wozu passt Baharat?
Neben den oben erwähnten Möglichkeiten, probiere mal einen Joghurtdipp mit deinem Baharat. Dazu ein paar Spritzer Zitrone, Olivenöl und etwas Knoblauch. Oder mische es mit Quark, Schmand, Sahne, vegetarischen Varianten und genieße es zu gegrillten Köstlichkeiten. Wir denken da an Grillgemüse, Fleisch-, Hähnchen- und Tofuspieße.
Chmeli Suneli, kaukasische Gewürzmischung
Herzliche Gastfreundschaft, fantasievolle Trinksprüche und exzellente regionale Gerichte. So lässt sich die Küche Kaukasiens kurz beschreiben. Die Kräutermischung Chmeli Suneli gehört dazu, wie Garam Masala zu Indien.
Chmeli Suneli kommt aus dem Georgischen und heißt ganz einfach nur “getrocknete Kräuter”. Die Mischung besteht aus vier bis sieben getrockneten Kräutern. Als Gewürze kommen noch Pfeffer und Safran hinzu. Manchmal wird Paprika statt Pfeffer verwendet. Da Safran ein sehr teures Gewürz ist, ersetzt man es vielerorts durch Saflor (Färberdistel).
Rezept für die Gewürzmischung Chmeli Suneli
Die benötigten Kräuter sind alle getrocknet und zerkleinert. Die Saat ebenfalls. Du kannst sie, je nach gewünschter Menge, zu gleichen Teilen miteinander vermischen. Entscheide selbst, ob du lieber schwarzen Pfeffer, Paprika oder Chili dazu nimmst. Meistens reicht ein halber bis ein Teelöffel davon. Beginne am besten mit je einem Esslöffel der Kräuter. Und vergiss das orangefarbene I-Tüpfelchen nicht!
Die Zutaten für Chmeli Suneli
Kräuter:
- Dill
- Bohnenkraut
- Estragon
- Majoran
- Petersilie
- Lorbeerblätter
- Basilikum
Saat:
- Koriander
- Bockshornklee
Gewürze:
- Pfeffer
- Paprika
- Chili
- Weiterhin: Safran, Saflor oder Blütenblätter der Ringelblume.
Die fertige Gewürzmischung schmeckt würzig und dezent säuerlich. Nicht immer ist Bockshornklee mit dabei. Weitere Kräuter können Thymian, Sellerielaub, Ysop und Melisse sein.
Ideen für die Gewürzmischung Chmeli Suneli
Im Kaukasus liebt man einen kräftigen, würzigen Geschmack, der gerne mit einer leichten Säure aufgefangen wird. Auf eine gute Qualität der Grundprodukte wird großen Wert gelegt. Immer wieder begegnet man den warmen Aromen von Kräutern, Walnüssen und Knoblauch. Granatäpfel, Essig und roter Pfeffer bieten kulinarisch Paroli. Deine neue Gewürzmischung passt genau in diese Geschmackswelt. Dazu passen Gemüsesorten wie Auberginen, Bohnen und Möhren. Fleisch, Fisch und Käsegerichte sowie sauer eingelegtes Gemüse.
Berbere, eritreische Gewürzmischung
Diese scharfe Gewürzmischung ist in den Küchen Eritreas und Äthiopiens allgegenwärtig. Die einzelnen Zutaten sind nicht festgeschrieben. Allerdings gehören einige Komponenten unbedingt dazu. Der Stangenpfeffer, auch Langer Pfeffer, ist uns hier in Europa vielleicht nicht so geläufig. Er bringt Pfefferschärfe sowie eine süß-säuerliche Note in die Mischung. Eine weitere, für uns eher ungewöhnliche Zutat, sind getrocknete Weinrautenbeeren. Sie haben einen ganz eigenen süßlich bitteren Geschmack, der aber nicht zwingend in die Berbere gehört. Immer mit dabei sind Chili, Pfeffer, Knoblauch, Ingwer, Koriander und Piment.
Rezept für die Gewürzmischung Berbere
Die Mengenangaben für die einzelnen Gewürze sind in jedem Berbere Rezept sehr unterschiedlich. Chili oder/und Paprika machen jedoch immer den größten Teil der Mischung aus. Die anderen Gewürze sind in der Regel zu etwa gleichen Teilen darin enthalten.
Die Zutaten
- Chili
- Paprika
- Langer Pfeffer (oder schwarzer Pfeffer)
- Piment
- Nelken
- Koriander
- Kardamom (schwarzer, wenn möglich)
- Knoblauch
- Ingwer
- Kreuzkümmel
- Bockshornkleesamen
Ganze Samen und Früchte gegebenenfalls zuvor in einer Mühle oder einem Mörser zermahlen. Die fertige Gewürzmischung sollte auf jeden Fall trocken sein, damit du sie eine Zeit lang aufbewahren kannst.
Ideen für die Gewürzmischung Berbere
Das bekannteste Gericht, das in Ostafrika fast immer mit Berbere zubereitet wird, ist der Hühnereintopf Doro Wat. Berbere ist perfekt geeignet, um Lammfleisch, Hühnerfleisch, aber auch Tofu, Seitan und Co vor dem Grillen oder Braten trocken zu marinieren.
Noch eine besonders geniale, leckere Idee für dein Berbere: Mariniere pulled Chicken oder pulled Mushrooms mit Berbere. Das scharfe, köstliche Ergebnis kannst du mit etwas Rohkost und Salat im Fladenbrot servieren und als Burger Belag verwenden. Für pulled Mushrooms sind Kräuterseitlinge super geeignet.
Pul Biber, türkische Gewürzmischung
Pul Biber ist im Grunde DIE türkische Gewürzmischung. Falls dir der Name bisher nicht begegnet ist, wenn du gerne mal einen Döner oder Dürüm isst, dann kennst du dieses scharfe Gewürz. Pul Biber ist ein fester Bestandteil der türkischen Küche. Dunkelrote, scharfe Chiliflocken beherrschen die Szene. Beim Grundrezept kommen nur noch Salz und Würze mit etwas Öl hinzu. In der Türkei kennt man viele Variationen. Sie schmecken zum Beispiel milder (Pul Biber Aci), süßer (Pul Biber Tatli) oder leicht geräuchert (Pul Biber Isot). Vielleicht ist dir der Name Blättchenpfeffer oder Aleppopfeffer geläufiger? Außerhalb der Türkei ist man erst in den 90ern auf diese scharfe Mischung so richtig aufmerksam geworden.
Rezept für die Gewürzmischung Pul Biber
Auch wenn es diese Mischung inzwischen in vielen Läden zu kaufen gibt, wenn du sie selbst zusammenstellst, bestimmst du über den Schärfegrad und weitere Aromen. Hier ein Vorschlag für eine Pul Biber Basismischung:
- fünf Esslöffel Chiliflocken
- vier bis sechs rote Jalapeño Schoten, getrocknet
- ein Esslöffel Meersalz
- einige Spritzer Pflanzenöl
Gib die getrockneten Schoten mit dem Salz in einen Mörser. Mahle alles dort fein und füge hin und wieder einen Tropfen Öl hinzu. Die Masse darf nicht ölig werden. Danach mische sie in einer Schüssel mit den Chiliflocken zusammen gründlich durch. Dein fertiges Pul Biber sollte einen feinen Glanz zeigen. Je nach Geschmack könntest du auch Oregano oder süßes Paprikapulver mit hineingeben. Fest verschlossen hält sich deine Gewürzmischung dann rund zwei bis drei Monate.
Ideen für die Gewürzmischung Pul Biber
Wenn du die türkische und griechische Küche liebst, kommst du nicht an diesem Gewürz vorbei. Dabei ist es egal, ob du ein Bifteki oder vegane Dürüm (Wrap-Röllchen) zubereitest. Pul Biber gehört dazu. Einfach lecker: Typisch türkischen Minzjoghurt mit ein paar Spritzern Pul Biber Öl (Pflanzenöl gemischt mit Pul Biber) beträufeln.
Pebre, chilenische Gewürzmischung
Von der Beschaffenheit her ist Pebre eher ein Dressing oder Salsa. Der Name Pebre ist nicht besonders aussagekräftig, denn es heißt einfach nur Pfeffer. Was in diesem Fall für Chili steht. In Chile verwendet man dafür grüne Aji Chili. Sie sind wunderbar fruchtig und besitzen eine dezente Schärfe. Natürlich kannst du für diese leckere Salsa auch eine andere Chilisorte verwenden. Pebre wird kalt aus frischen, feingehackten Zutaten, wie Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch, Koriander, Chili zusammengerührt und mit Essig und Öl gemischt. In Chile steht sie in vielen Restaurants und Haushalten immer mit auf dem Tisch.
Rezept für die Gewürzmischung Pebre
Wenn du dein Pebre selbst zubereitest, hast du nicht nur in der Auswahl und Menge der Zutaten Variationsmöglichkeiten. Du kannst es einmal in der Konsistenz einer frischen Salsa herstellen oder als Pesto. Letzteres hat dann den Vorteil, dass es sich wie jedes andere Pesto mit einem Ölfilm obendrauf bis zu drei Monaten im Kühlschrank aufbewahren lässt.
Hier ein Beispiel für die Zutaten:
- 200 bis 300 g frische, grüne Chilischoten
- eine Tomate (entkernt, enthäutet)
- frischer Koriander (oder Petersilie)
- eine Zwiebel (nach Geschmack)
- eine bis fünf Knoblauchzehen
- weißer Balsamico Essig (für die Salsa)
- Olivenöl
- Salz und Pfeffer
Für eine Salsa werden die frischen Zutaten klein gehackt. Je kleiner du alles hackst, desto intensiver verteilen sich die Aromen in deiner Pebre Salsa. Essig und Öl werden im Verhältnis 1:2 untergemischt. Für ein Pesto kannst du alles, außer Essig, mit einem Stabmixer zu einer Paste verarbeiten.
Ideen für die Gewürzmischung Pebre
Ein duftendes, selbstgebackenes Brot, ein knuspriges Baguette oder Fladenbrot mit einer ordentlichen Portion Pebre darauf, mehr braucht es kaum. Oder: Stell einfach öfter mal ein Schüsselchen der würzig frischen Pebre mit auf den Tisch. Serviere es, wie in Chile, zu gegrilltem Gemüse, Fisch und Fleisch.
Tabil – nordafrikanische Gewürzmischung
Eine leichte Schärfe auf der Zunge, kombiniert mit erdig-fruchtigen Noten, so liebt man es in Tunesien und Algerien. Tabil ist arabisch und verweist sprachlich darauf, dass etwas „drum herum gegeben“, also gewürzt, wird. Wie bei vielen traditionellen Gewürzmischungen, geht es auch bei der Tabil sehr variabel zu, was die Zutaten betrifft. In Tunesien und Algerien gehört eine sorgfältig zubereitete Tabil zur Alltagsküche. Und zwar immer dann, wenn es ums Grillen, Braten oder um aromatische Eintöpfe geht. Die Grundzutaten sind Koriandersamen, Kümmel, Knoblauch sowie Chili für die Schärfe. Gerne gibt man der Tabil mit Minze, Süßholzpulver, Anis oder Fenchel noch eine besondere Note mit auf den kulinarischen Weg.
Rezept für die Gewürzmischung Tabil
Tabil ist bei uns nicht so bekannt und nur bei ausgesuchten Gewürzanbietern erhältlich. Doch mit wenigen Zutaten kannst du dir selbst eine einfache Tabil mixen. Möchtest du frischen Knoblauch oder Knoblauchpulver verwenden? Mit letzterem hast du deine Tabil im Handumdrehen fertig.
Die Grundzutaten für eine kleine Portion sind:
- 1 EL Koriandersamen
- 1-2 TL Kümmel
- ¼ bis ½ TL Knoblauchpulver (oder 2 Zehen)
- 1 TL Chili (nach Geschmack und Schärfe)
Kümmel und Koriandersamen gegebenenfalls vorher mahlen. Alle Zutaten in ein Schraubdeckelglas füllen und durch Schütteln gut vermischen, fertig.
Wenn du frischen Knoblauch verwendest, zerstoße alles zunächst in einem Mörser. Gib die Mischung bei 100 °C für eine halbe Stunde zum Trocknen in den Backofen. Danach mahle sie. Um dem Original noch näher zu kommen, röste den Kümmel und die ganzen Koriandersamen vor dem Mörsern in einer trockenen Pfanne an.
Ideen für die Gewürzmischung Tabil
Rühre ein bis zwei Teelöffel deiner Tabil unter den Couscous, bevor du ihn dämpfst. Das ergibt ein wunderbares Grundaroma. In den Herkunftsländern werden Tabil und Harissa häufig miteinander kombiniert.
Ein Tipp für eine unkomplizierte, richtige leckere Beilage: Tomaten (aufgeschnitten oder Rispentomaten) mit Tabil würzen, gib etwas Honig und Olivenöl hinzu und ab in den Backofen damit.
Quatre Èpice – französische Gewürzmischung
Ist dieses Gewürz das Geheimnis der französischen Küche? Das wissen wir nicht, doch garantiert ist es ein Grund dafür, warum die Terrinen, Pasteten und Cassoulets in Frankreich einfach immer einen Tick raffinierter schmecken. Das kannst du selbst leicht ausprobieren. Quatre Èpice (Viergewürze) besteht in der Regel nur aus vier Gewürzen, die in unserer Küche recht alltäglich sind: Weißer Pfeffer, Gewürznelke, Ingwer und Muskatnuss. Das Geheimnis liegt in der Kombination, die daraus eine unverwechselbare, intensiv aromatische, würzig-scharfe Gewürzmischung macht. Gern wird dieser Mischung noch Piment hinzugegeben. Oder aber, man nimmt Zimt statt Ingwer, um eine mildere Variante zu erhalten.
Rezept für die Gewürzmischung Quatre Èpice
Tipp: Verwende ganze Pfefferkörner, Nelken und Muskatnüsse. So profitierst du optimal von den intensiven ätherischen Ölen. Für den Ingwer nimm am besten Ingwerpulver. Die Zubereitung mit frischem Ingwer ist ziemlich aufwändig.
Unser Vorschlag für dein Quatre Èpice:
- 4 EL weiße Pfefferkörner
- 1 TL ganze Gewürznelken
- 1 EL Muskatnuss, gerieben
- 1 TL Ingwerpulver
Gib die Pfefferkörner und Nelken in eine trockene Pfanne und röste sie langsam bis dir ein wunderbares Aroma in die Nase steigt. Wenn abgekühlt, in einem Mörser oder einer Gewürzmühle mahlen. Füge alle Gewürze zusammen und vermische sie gut miteinander. Für ein feines Endergebnis schüttle die Mischung durch ein Sieb.
Ein paar Ideen für die Gewürzmischung Quatre Èpice
Als kleiner Vorrat behält dein Quatre Èpice in einem dichten, dunklen Glas zwei bis drei Monate das Aroma. Bis dahin wirst du viele Einsatzmöglichkeiten finden. Jenseits der oben erwähnten Klassiker aus der französischen Küche, passt es wunderbar in fast jeden Schmortopf, in Fleischmarinaden sowie in passierte Gemüsesuppen. Besonders fein ist die Kombination mit Kürbis, Maronen und Kartoffeln. Für die süße Küche ist Quatre Èpice ein toller Begleiter zu Birnen-, Pflaumen- und Apfel-Desserts und -Gebäck sowie in der Weihnachtsbäckerei.
Jerk – jamaikanische Gewürzmischung
In der jamaikanischen Küche steht Jerk für eine kräftige, fruchtig-scharfe Gewürzmischung. Die Hauptzutaten Pimentbeeren und Scotch Bonnet-Chilischoten lassen die Ausdrucksstärke dieser Mischung erahnen. Als Jerk-Cooking wird auch eine traditionelle Grillmethode aus Jamaika bezeichnet. Wieder spielt Piment eine wichtige Rolle, denn gegrillt wird mit Pimentholz. Auf Jamaika liebt man die Kombination: Hühner- oder Schweinefleisch mit Jerk mariniert und danach auf Pimentholz gegrillt. Jerk ist auch in der kreolischen Küche bekannt und hat inzwischen eine weltweite kulinarische Anhängerschaft.
Rezept für die Gewürzmischung Jerk
Auf jeden Fall lohnt es sich, einmal den Jerk-Spice-Mix auszuprobieren! Auch wenn grad kein Pimentholz zum Grillen vorrätig ist (für Hardcore Jerk-Fans: Pimento Holz Chips gibt es tatsächlich zu kaufen). Fast immer sind neben den erwähnten Hauptzutaten Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer mit dabei. Hier unser Rezeptvorschlag für Jerk:
Mische die Gewürze möglichst frisch gemahlen zusammen. Knoblauch und Zwiebeln gib dann jeweils bei der Zubereitung deiner Gerichte dazu.
- 1 TL Piment
- 1 TL Chiliflocken (Scotch-Bonnet ist nicht zwingend erforderlich, sie haben weit über 100.000 Scoville und sind extrem scharf)
- 1 TL Pfeffer
- 1 TL Thymian
- 1 TL Ingwer (Pulver)
- 1 TL Zucker (Kokosblütenzucker)
- ½ TL Zimt
Natürlich kannst du die Gewürze ganz nach deinem Geschmack gewichten. Weitere mögliche Zutaten sind Muskatnuss, Koriander, Kreuzkümmel und Majoran. Die fertige Gewürzmischung kannst du zum trockenen Einreiben von Fleisch und Gemüse verwenden oder damit deine Dips und Dressings verfeinern. Zusammen mit Öl, Sojasoße, Knoblauch und Zitronensaft verrührt, hast du damit im Nu eine Marinade am Start.
Ideen für die Gewürzmischung Jerk
Ob Gemüsespieße, Tofu oder Nackensteak, reibe sie kurz vor dem Grillen mit der trockenen Gewürzmischung kräftig ein. Hast du eine Marinade angerührt, dann stich kleine Löcher ins Grillgut und gib der Marinade ein paar Stunden (oder über Nacht) Zeit einzuziehen. Wenn du Gemüse und Kartoffeln im Ofen zubereitest, verleihst du ihnen mit deiner Jerk-Marinade einen typischen Karibik-Touch.
Chakalaka – südafrikanische Gewürzmischung
Der Klang von “Chakalaka” scheint, zumindest dem Klang nach, Programm für diese aromatische, feurige Gewürzmischung zu sein. Tatsächlich bleibt die Suche nach der Wortherkunft oder einer Übersetzung erfolglos. Im letzten Jahrhundert hieß es in den südafrikanischen Townships vielleicht immer “Chakalaka!”, wenn dieses sinnlich-scharfe Gemüse-Relish endlich auf dem Tisch stand. Wir kennen Chakalaka mehr als Gewürzmischung. Richtig berühmt wurde der typische Chakalaka-Geschmack im Westen hauptsächlich durch die Junkfood-Industrie. Zahlreiche Grillsoßen, Chips und Fertiggerichte poppten um 2010 (Fußballweltmeisterschaft in Südafrika) auf den westlichen Märkten auf. Manchmal sind es sogar zwanzig und mehr Gewürze und Gemüse, aus denen sich dieser unvergleichliche Chakalaka-Geschmackskick zusammensetzt.
Rezept für die Gewürzmischung Chakalaka
Zwanzig verschiedene Gewürze? Lass dich davon nicht abschrecken, die meisten Gewürze stehen bestimmt schon in deinem Gewürzregal. Außerdem gehören diverse Suppengemüse und Tomaten dazu. Für die Zubereitung einer trockenen Gewürzmischung halte Ausschau nach getrocknetem Suppengrün (Porree, Sellerie, Zwiebeln, Möhren, Petersilie). Häufig wird auch gekörnte Brühe verwendet, was der ganzen Mischung dann ein gewisses Umami-Chips-Flair verleiht.
Das sind die Hauptgewürze für ein Chakalaka:
Diese Gewürze sind fast bei jeder Mischung dabei:
- Ingwerpulver
- Korianderpulver
- Gewürznelken
- Zimt
- Bockshornkleesaat
- Kreuzkümmel
- Pfeffer
- Piment
Die Gewichtung der einzelnen Gewürze bestimmst du, wobei die Hauptzutaten dominieren sollten. Vermische die getrockneten Zutaten gründlich und bewahre sie in einem Schraubglas auf. Zusammen mit Öl, Joghurt, Tomaten oder Tomatenmark kannst du jederzeit ein Relish oder Dip daraus herstellen. Tomaten sind ein Hauptbestandteil von Chakalaka. Füge sie am besten frisch, aus der Dose oder als Tomatenmark hinzu. Je nach dem, was zu deinem Gericht passt
Zubereitung der Gewürzmischung Chakalaka
Mit Chakalaka hast du super schnell ein leckeres Gericht auf dem Tisch. Eine aromatische Kombination aus Gemüse und Gewürzen, das ist Chakalaka! Am liebsten isst man es in Südafrika mit Bohnen, Kohl, Paprika und natürlich sind Tomaten immer dabei. Dünste zunächst Zwiebelwürfel, Knoblauch, sowie das Gemüse je nach Garzeit, in Olivenöl an. Würze es mit deiner Chakalaka-Mischung. Füge etwas Flüssigkeit (Tomatensaft, Brühe, Wasser) hinzu und lass es weiter garen, bis es für dich die richtige Konsistenz hat. Dazu passen Reis, Brot oder Nudeln.
Es geht weiter, Fortsetzung folgt!
Wir werden diesen Beitrag zu den beliebtesten und besten Gewürzmischung der Welt stetig erweitern. Schon jetzt freuen wir uns auf leckeres Essen und darüber schreiben zu dürfen!
Unsere Lieblingsgewürzmischung ist übrigens Zaatar. Deshalb haben wir ihr einen eigenen Beitrag gewidmet!
Dieser Beitrag erschien erstmalig am 08.09.2020 und wird laufend um neue Rezepte und Gerichte ergänzt!
Frank hat schon zu Studienzeiten seine Begeisterung für die Natur entdeckt. Anfang der 2000er Jahre ist er seiner Leidenschaft gefolgt und hat mit Krautrausch als Gründer einen der ersten Online-Shops für Kräuter und Gewürze in Deutschland aufgebaut. Als Experte auf diesem Gebiet schreibt er mit großer Freude für unser Kräutermagazin.
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