Der Begriff Kalmus lässt sich von dem lateinischen Wort „calamus“ oder dem griechischen Ausdruck „kálamos“ ableiten und bedeutet übersetzt „Rohr“. Diese Bezeichnung deutet auf die Zugehörigkeit zu den Röhrenpflanzen hin. Die schilfartige Pflanze mit dem botanischen Namen acorus calamus war ursprünglich im östlichen Asien beheimatet, breitete sich im Laufe der Zeit jedoch in weite Teile Asiens, Nordamerikas und Mittel- bzw Osteuropas aus und hat sich sogar in Ostsibirien und Ägypten eingebürgert.
Kalmus trägt in Deutschland auch die Volksnamen „Deutscher Ingwer“ oder „Deutscher Zitwer“ und wird zunehmend einer eigenen Familie – den Acoraceae – zugeordnet.
Historische Nutzung und kulturelle Bedeutung
Die Kalmuswurzel hat eine reiche Geschichte und wurde in vielen Kulturen weltweit genutzt. In der traditionellen chinesischen Medizin und im Ayurveda wird sie seit Jahrtausenden als Heilmittel geschätzt. In Europa wurde Kalmus im Mittelalter von Mönchen eingeführt und für medizinische Zwecke genutzt. In Nordamerika verwendeten indigene Völker Kalmus als Heilpflanze und als Teil ihrer spirituellen Rituale. Die kulturelle Bedeutung der Kalmuswurzel reicht von religiösen Zeremonien bis hin zu ihrer Verwendung in der Volksmedizin.
Vorkommen der Kalmuswurzel
Die Pflanze wächst in der Uferzone von Gewässern oder in Sumpfgebieten und bevorzugt einen sonnigen Standplatz. Unter guten Bedingungen kann Kalmus über 150 cm in die Höhe wachsen. Der Kalmus enthält wertvolle Wirkstoffe und wurde bereits im Altertum von den Chinesen als Heilmittel eingesetzt. Aus schriftlichen Überlieferungen geht hervor, dass Kalmus schon im Jahre 3700 vor Christus eine lebensverlängernde Wirkung nachgesagt wurde.
Inhaltsstoffe:
Zu den Inhaltsstoffen der Kalmus-Pflanze zählen unter anderem ätherisches Öl und verschiedene Bitter- und Gerbstoffe. Der verwendete Teil ist die Kalmuswurzel. Nach der Ernte werden die Wurzeln getrocknet und zu unterschiedliche Zwecken weiterverarbeitet. Extrakte, Öle und Tinkturen werden aus ihr gewonnen.
Anwendung der Kalmuswurzel
Kalmus ist ein gutes Magen- und Darm- Heilmittel. Es lindert Magen- und Darmkrämpfe und ist wirksam gegen Blähungen und Verstopfung. Als verdauungsförderndes Mittel kann die pulverisierte Wurzel Speisen als Gewürz hinzugefügt werden.
Die Kalmus-Wurzel hat einen sehr kräftigen, aromatischen Effekt. Sie wirkt stimulierend und hat angeblich positive Einflüsse auf die Libido. Bereits kleine Mengen können euphorische Zustände hervorrufen, höhere Dosen stimulieren das Bewusstsein und können zu Halluzinationen führen. In der arabischen Welt wurde Kalmus als Aphrodisiakum hoch geschätzt. Es soll den Geist beleben und die Konzentrationsfähigkeit fördern.
Gegen Depressionen, Bronchitis, Zahnschmerzen und Schlaflosigkeit wird Kalmus ebenso eingesetzt wie bei der Behandlung von Hautausschlägen und Rheuma oder im Rahmen der Rauchentwöhnung. In der ayurvedischen Medizin gilt Kalmus als Stärkungsmittel für Gehirn und Nervensystem und wird gegen Erschöpfungszustände eingesetzt.
Zubereitung als Tee
Die Kalmuswurzel kann gekaut oder ganz einfach als Kalmustee getrunken werden. Die Zubereitung geht ganz leicht:
- einen Teelöffel geschnittene und getrocknete Wurzel nehmen
- mit 150 ml kochendem Wasser übergießen
- ca. 8-10 Minuten ziehen lassen
- etwas abkühlen lassen und vor den Mahlzeiten trinken
Die Wurzel kann auch in Speisen gemischt oder als Duftstoff eingesetzt werden. Kalmus findet sich ebenfalls als Aromastoff in Likören wieder, das aus der Wurzel gewonnene Öl ist Bestandteil von Mund- und Gurgelwasser, als Zusatz von Bademischungen entfaltet es seine aphrodisierende Wirkung und der Wurzelstock vertreibt Motten aus den Kleiderschränken.
Die Einsatzgebiete dieser besonderen Pflanze sind vielfältig und sehr unterschiedlich. Ihre Wirkungsweisen werden seit Jahrtausenden erforscht und das Wissen darüber weitergegeben.
Moderne wissenschaftliche Studien zu Kalmus
In neuerer Zeit haben wissenschaftliche Studien begonnen, die potenziellen gesundheitlichen Vorteile der Kalmuswurzel zu untersuchen. Einige Forschungen deuten darauf hin, dass die in Kalmus enthaltenen Substanzen positive Auswirkungen auf das Verdauungssystem haben können und möglicherweise neuroprotektive Eigenschaften besitzen. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass einige Bestandteile der Kalmuswurzel in hohen Dosen toxisch sein können. Daher wird empfohlen, Kalmus nur unter fachkundiger Anleitung zu verwenden.
Quellen und Links zu Studien
- Eintrag in der Wikipedia
- Hepatoprotective Potential of Acaro Calamus against Carbon tetrachloride induced Liver damage in Rats
- Clinical trials and safety issues related to A. calamus
- Acorus calamus: A Review on Its Phytochemical and Pharmacological Profile
- Acorus calamus: a bio-reserve of medicinal values
Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht am 01.05.2020 und zuletzt aktualisiert am 28.11.2023.
Schreibe einen Kommentar