Hausapotheke mit Heilpflanzen
Hausapotheke mit Heilpflanzen

Wer sich mit natürlichen Heilmitteln ausstatten möchte, benötigt nur eine Handvoll Kräuter, deren Heilwirkung sehr vielfältig ist. Viele natürliche Heilmittel sind Gewürze und Kräuter, die bereits in der Küche Verwendung finden. Mit ihrer gezielten Verwendung zur Gesundheitsvorsorge können Heilungsprozesse unterstützt sowie Beschwerden und Krankheiten vermieden werden. Darüber hinaus wirken sie mild und nebenwirkungsarm. Wir haben hier sieben Heilkräuter für die pflanzliche Hausapotheke zusammengestellt.

Kamille

Die Kamille ist eine vielseitige Heilpflanze, die ihre Wirkung ihren ätherischen Ölen verdankt. Zu nennen sind vor allem alpha-Bisabolol und andere Inhaltsstoffe wie Apigenin, Spathulenol und Rutin. Sie ist eines der beliebtesten und bekanntesten Heilkräuter und wirkt krampflösend, antibakteriell und entzündungshemmend. Deshalb hilft der beliebte kleine Korbblütler mit weißen Blütenköpfchen vor allem bei Entzündungen in den Verdauungsorganen sowie im Mund und Rachenraum. Vereiterte Mandeln oder Zahnfleischentzündungen können sehr gut mit lauwarmem Kamillentee als Gurgellösung versorgt werden. Bei Erkältungen ist Inhalieren mit dem Tee möglich, um Entzündungen in den Atemwegen und der Nase zu lindern. Bei Magenschleimhautentzündung und Magengeschwür hilft eine Tasse Kamillentee vor dem Frühstück. Ebenso lindert Kamille Magenkrämpfe und kann bei Magen-Darm-Infektionen durch Bakterien als Tee sehr gut verwendet werden. Darüber hinaus wird abgekühlter Kamillentee auch zur äußerlichen Behandlung von kleineren Schürfwunden und bei unreiner Haut eingesetzt.

Kamillentee
Kamillentee [©iStockphoto.com/Sandralise]

Rosmarin

Rosmarin ist zwar in erster Linie als Gewürz bekannt, aber seine Blätter kommen auch als pflanzliche Medizin zum Einsatz. Das darin enthaltene Rosmarinöl setzt sich vorwiegend aus alpha-Pinen, Kampfer und 1,8 Cineol sowie Rosmarinsäure und Bitterstoffe zusammen. Zudem enthält Rosmarin Flavonoide, Glycolsäure, Antioxidantien und Saponine. Bereits im antiken Griechenland und bei den Römern wurde das Kräutlein als Heilpflanze verehrt und sowohl als Gewürz als auch als Medizin genutzt. Eine leichte und schnelle Anwendung aus der Hausapotheke ist Rosmarintee. Er beugt zum Beispiel Völlegefühl und Blähungen vor, die nach einer deftigen Mahlzeit entstehen können. Außerdem wirkt Rosmarintee antioxidativ, verdauungsfördernd, antibakteriell, durchblutungsfördernd und harntreibend. Rosmarinblätter können auch in ein Vollbad gegeben werden, um den Körper zu erfrischen und die Durchblutung zu fördern.

Ringelblume

Die Ringelblume ist eine der Heilpflanzen, die bereits die Äbtissin Hildegard von Bingen gerne verwendete. In ihrer Klostermedizin galten Ringelblumensalben auf der Grundlage von Schweineschmalz als das wichtigste entzündungshemmende Heilmittel für die äußerliche Anwendung. Aber auch bei Verdauungsbeschwerden hatte sie die leuchtend orangenen Blüten bereits eingesetzt. Als natürliches Heilmittel aus der pflanzlichen Apotheke wird die Heilpflanze gerne bei Entzündungen von Haut und Schleimhäuten sowie Brand-, Quetsch- und Bisswunden verwendet. Sie gilt als abschwellend und reinigend. Außerdem hemmt sie Pilze und Viren, fördert den Wundverschluss, lindert Krämpfe und Schmerzen und erhöht die Durchblutung im lokalen Bereich.

Pfefferminze

Heilkräuter wie die Pfefferminze dürfen in einer Pflanzenapotheke nicht fehlen. Die stark nach Menthol duftende Pflanze beruhigt den Magen und macht munter. Als Tee bei Erkältung, bei Verdauungsbeschwerden und Magenkrämpfen ist sie fast überall auf der Welt verbreitet. Selbst als heißer Tee mit etwas Honig sorgt sie für angenehme Frische. Ihre belebende Wirkung aufgrund des enthaltenen Menthols regt die Durchblutung an und kann sogar Migräne und Spannungskopfschmerzen lindern. Durch eine heiße Inhalation der mentholhaltigen Dämpfe des Pfefferminztees wird außerdem die Durchblutung der Nasenschleimhäute angeregt. Dabei werden die oberen Nasenwege wieder frei und das Durchatmen fällt wieder leichter.

Schafgarbe

Auch die Schafgarbe ist eine Heilpflanze, die in getrockneter Form gerne in der Hausapotheke eingesetzt wird. Sie wurde schon im alten Griechenland mit Erfolg verwendet. Das Heilkraut enthält wirksame Inhaltsstoffe wie Flavone, Azulen, Gerbstoffe, Bitterstoffe und Eukalyptol, die vielseitige Anwendung finden. Sie wirken hauptsächlich blutstillend, antibakteriell, entzündungshemmend und krampflösend. Als Schafgarbentee wird das Kräutlein gerne zur Wundbehandlung, bei Schmerzen, Entzündungen und Krämpfen, wie beispielsweise Menstruationsbeschwerden, eingesetzt. Außerdem wirkt der Tee gleichermaßen belebend und beruhigend, je nach Indikation.

Lavendel

Vom Lavendel werden hauptsächlich die herrlich duftenden, getrockneten Blüten verwendet. Ihre Wirkstoffe Linalylacetat und Linalool wirken nachweislich beruhigend auf das zentrale Nervensystem. Daher kann ein Lavendelblütentee bei Schlafstörungen und nervöser Unruhe erfolgreiche Anwendung finden. Dank ihrer Gerbstoffe können Lavendelblüten aber auch bei Magen-Darm-Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Blähungen oder Durchfällen helfen. Gerne werden Lavendelblüten auch als Potpourri eingesetzt und für die Aromatherapie verwendet.

Übrigens: Lavendel ist 2020 zur Arzneipflanze des Jahres gewählt worden!

Lavendelblütentee
Lavendelblütentee [©iStockphoto.com/martin-dm]

Brennnessel

Die Brennnessel gehört zu den beliebtesten Heilpflanzen bei Harnwegs- und Blasenentzündung aufgrund ihrer sekundären Pflanzenstoffe. Die sogenannten Flavonoide wirken leicht harntreibend. Ebenso gerne wird sie aus diesem Grund zur Körperreinigung im Rahmen von Frühjahrskuren eingesetzt. Die Brennnessel ist eine der Heilkräuter, die auch als Tee bei entzündlichem Rheuma eine gute Wirkung erzielen. Es können sowohl Blätter als auch Wurzeln dafür verwendet werden. Zur körperlichen Stärkung sind die Samen der Brennnessel jedoch am besten geeignet.

Thymian

Thymian, die Arzneipflanze des Jahres 2006, wird schon seit Jahrhunderten in vielen verschiedenen Kulturen erfolgreich eingesetzt. Er ist der absolute Klassiker bei Halsschmerzen und Husten und darf in keinem Haushalt fehlen. Auch für Kinder eignet er sich bestens. Seine wertvollen ätherischen Öle wirken schleim- und krampflösend. Außerdem hat er eine antibakterielle Wirkung und stärkt das Immunsystem. Er ist ein beliebtes Küchengewürz, aber allein dieser Einsatz wird ihm nicht gerecht. Als wohltuender Kräutertee, vorbeugend und bei Bedarf, kann er jederzeit eingesetzt werden. Da er eine keimtötende Wirkung hat, kann man ihn als Universalmittel bei Beschwerden verschiedenster Art verwenden.

Die Vorteile getrockneter Heilpflanzen in der Hausapotheke

Getrocknete Kräuter verlieren bei Trocknung mit Zimmertemperatur nur Wasser, aber keine Wirkstoffe! Durch die Trocknung wird die Haltbarkeit der Heilpflanzen deutlich verlängert. Damit sind auch saisonale Heilkräuter als natürliche Heilmittel stets verfügbar.

Hier noch einmal die Vorzüge getrockneter Heilkräuter:

Bei einer sachgemäßen Lagerung können getrocknete Heilkräuter unbedenklich mindestens zwei Jahre aufbewahrt werden.

Die Arznei- und Heilpflanzen des Jahres

Hier findest du übersichtlich alle Arzneipflanzen des Jahres und hier alle Heilpflanze des Jahres.

Dieser Beitrag erschien erstmalig am 05.06.2020 und ist zuletzt am 05.02.2024 aktualisiert worden.

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