Ackerschachtelhalm als Tee
Ackerschachtelhalm-Tee [Christine – stock.adobe.com]

Ackerschachtelhalm – ein Naturkraut für Entwässerung und mehr

Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) gehört zu den weniger bekannten Heil- und Nutzpflanzen der Kräuterküche, hat jedoch einiges zu bieten. Ackerschachtelhalm Extrakt ist ein kleiner Alleskönner unter den Kräutern. Traditionell wird ihm eine entwässernde und harntreibende Wirkung zugeschrieben. Auch der hohe Gehalt von Kieselerde des Halms hat seinen Nutzen und wird beispielsweise mit der Linderung von Venenproblemen in Verbindung gebracht. Unser Bericht zeigt, was Sie alles zum Ackerschachtelhalm wissen sollten.

Ackerschachtelhalm – mehr als ein Unkraut

Der Ackerschachtelhalm, wissenschaftlich Equisetum arvense, genießt nicht bei allen Naturfreunden den besten Ruf. Wie es der Name bereits andeutet, wächst die auch als Zinnkraut bekannte Pflanze vor allem auf Äckern. Hier wird sie in der Landwirtschaft als klassisches Unkraut angesehen und eher bekämpft als kultiviert. Der anspruchslose Farn hat dennoch einiges zu bieten und gewinnt seit Jahren an Ansehen. Besonders wenn es um Behandlungen mit Naturstoffen und Heilkräutern geht.

Ob in Europa, in Asien oder Nordamerika, der Ackerschachtelhalm ist überall auf der Nordhalbkugel beheimatet und erweist sich als wachstumsfreudig: Für manchen Landwirt zu sehr. Dennoch lohnt es, sich mit Zinnkraut und der heilsamen Wirkung zu befassen, die der Pflanze als Tee oder Tinktur zugeschrieben wird.

So wächst der Ackerschachtelhalm

Ackerschachtelhalm Pflanze
Ackerschachtelhalm [turtles2 – stock.adobe.com]

Am liebsten hat Ackerschachtelhalm einen sonnigen Standplatz in einem feuchten und lehmigen Boden. Diese Voraussetzungen sind auf Äckern der traditionellen Landwirtschaft am ehesten erfüllt. Ein gutes Wachstum des Farns gilt als Anzeichen, dass sich im Boden oberflächennahes Wasser befindet. An den entsprechenden Stellen ist es somit lohnenswert, auf die Suche nach Grundwasser zu gehen und beispielsweise einen Brunnen zu installieren.

Der Begriff Schachtelhalm fasst eine Reihe von Arten und Wuchsformen zusammen. Oft sehen diese wie ein Bambus aus, der Ackerschachtelhalm wirkt jedoch eher wie ein kleiner Nadelbaum. Blüten bildet die Pflanze nicht, stattdessen entstehen an den Enden der kleinen Halme Sporenköpfe. Diese hat die Pflanze mit Pilzen gemeinsam, was biologisch nicht verwundert: Die Schachtelhalme zählen zu den ältesten Pflanzenfamilien unseres Erdballs.

Besondere Inhaltsstoffe der Pflanze

In der Naturmedizin werden ausschließlich die Triebe der Pflanze verwendet. Aus ihnen lässt sich Tee zubereiten, auch Tinkturen zur Linderung äußerer Beschwerden werden auf Basis der Triebe hergestellt. Diese enthalten eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die von der traditionellen Heilkunde und der modernen Medizin geschätzt werden. Zu den wichtigsten Ackerschachtelhalm Inhaltsstoffen zählen:

  1. Kieselsäure
  2. Flavonoide
  3. Phenolsäuren
  4. Phytosterine
  5. Mineralstoffe

Wie bei traditionellen Heizpflanzen und der Naturmedizin üblich, gibt es kein Heilversprechen für die Wirkung eines Tees oder einer Tinktur aus Ackerschachtelhalm. Dennoch gilt die Pflanze als traditionelles Heilmittel, mit dem zahllose Menschen positive Erfahrungen gesammelt haben. Bei den genannten Natur- und Inhaltsstoffen ist dies nicht verwunderlich. Neben der Linderung von Beschwerden sollen sie auch eine vorbeugende Wirkung aufweisen.

Welche Wirkung wird dem Ackerschachtelhalm zugeschrieben?

Die Pflanze gilt traditionell als Frauenheilmittel, das ab der Mitte des Lebens an Bedeutung gewinnt. Wenn die Straffheit des natürlichen Bindegewebes nachlässt oder der Körper zu Wasseransammlungen neigt, gilt der Shachtelhalm als vertraute Gabe. Zu den wichtigsten Wirkungen, die dem Halm zugeschrieben werden, zählen:

Wissenswert: 1997 ist Ackerschachtelhalm zur Heilpflanze des Jahres gewählt worden!

Wissenschaftliche Studien befassen sich seit Jahren mit dieser und weiteren Heilpflanzen. Gerade was die harntreibende und durchspülende Wirkung von Tee mit Ackerschachtelhalm anbelangt, scheint sich die Wirkung der traditionsreichen Pflanze zu bestätigen. Da jeder menschliche Körper etwas anders reagiert, sollten am besten eigene Erfahrung mit Schachtelhalm und seiner Wirkung gesammelt werden.

Ackerschachtelhalm - Schachtelhalme
Ackerschachtelhalm – Schachtelhalme [dima_pics – stock.adobe.com]

Hervorzuheben ist außerdem die Rolle von Kieselsäure, die einen hohen Anteil an Silicium enthält. Kieselsäure wird traditionell mit der Stärkung des Immunsystems, der Desinfektion sowie der Linderung von Entzündungen in Verbindung gebracht. Der Naturstoff soll dem Körper zudem bei der Herstellung schöner, kraftvoller Haare und Nägel helfen. Alleine dies macht den Ackerschachtelhalm zu einer spannenden Pflanze, die es von der modernen Medizin weiterhin zu erforschen gilt.

Sollte Ackerschachtelhalm selbst geerntet werden?

Da die Pflanze in Deutschland und weiten Teilen Europas wächst, möchten viele Naturfreunde diese selbst ernten und für Tees oder Tinkturen verwenden. Hiervon ist Laien jedoch abzuraten. Der Grund hierfür: Der Ackerschachtelhalm sieht dem Sumpfschachtelhalm sehr ähnlich, letzterer ist jedoch giftig. Sie sollten deshalb bei der Anwendung kein Risiko eingehen und lieber geprüftes Ackerschachtelhalm kaufen, dass zu 100 % dieses Kraut beinhaltet.

Die Anwendung als Ackerschachtelhalmtee

Die wichtigste Form der Anwendung ist der Aufguss als Tee. Hierfür kaufen Sie das getrocknete Kraut, von dem Sie ein bis zwei Teelöffel in eine Tasse Tee einfüllen. Übergießen Sie das Kraut anschließend mit siedend heißem Wasser. Damit sich die Kieselsäure aus der getrockneten Pflanze löst, ist eine vergleichsweise lange Ziehzeit von 20 Minuten zu empfehlen.

Nach den 20 Minuten gießen Sie den Ackerschachtelhalmtee durch ein Sieb und genießen Sie ihn sofort. Zwei oder drei Tassen pro Tag dürfen getrunken werden. Dies soll bei der Entwässerung des Körpers helfen und weitere positive Eigenschaften eröffnen. Am besten genießen Sie Ihren Tee zwischen den Mahlzeiten.

Ackerschachtelhalmtee
Ackerschachtelhalmtee [Bildagentur-o – stock.adobe.com]

Weitere Anwendungsmöglichkeiten

Wenn es um die lindernde Wirkung bei Wunden und Ekzemen geht, lässt sich aus Equisetum arvense eine Tinktur herstellen. Bei kleineren Wunden reichen ein bis zwei Teelöffel, die Sie in eine Tasse Wasser geben und anschließend für zehn Minuten kochen. Den Sud lassen Sie ein wenig abkühlen, um anschließend Wickel oder Kompressen zu tränken und auf die Wunden aufzulegen.

Größere Umschläge bereiten Sie am besten mit vier bis fünf Teelöffeln Ackerschachtelhalm auf einem Liter Wasser zu. Ähnlich wie beim Tee ist eine längere Ziehzeit zu empfehlen. Anschließend nehmen Sie ein Tuch aus Baumwolle, das Sie mit dem Sud tränken und hierin die größere Wunde für 15 bis 20 Minuten einwickeln.

Gibt es bekannte Nebenwirkungen der Pflanze?

Schachtelhalm gilt als entwässernd und harntreibend. Wer Probleme mit den Nieren hat oder an einer Herz- oder Niereninsuffizienz leidet, die oft mit Wassereinlagerungen einhergeht, sollte bei der Anwendung von Ackerschachtelhalm vorsichtig sein. Wie bei allen Natur- und Heilpflanzen empfiehlt es sich, mit dem behandelnden Arzt über die Einnahme von Tee aus Ackerschachtelhalm zu sprechen.

Fazit zum Ackerschachtelhalm

Die Heilpflanze ist vielseitig und vor allem durch Kieselsäure und Flavonoide eine spannende Gabe der Natur. Aufgrund der großen Verwechslungsgefahr sollten Ackerschachtelhalm-Produkte ausschließlich bei einem seriösen Händler gekauft werden.


Quellen:

Frank Schneider
Experte für Heilpflanzen, Tee und Gewürze at Verbena VH Handels GmbH | + posts

Frank hat schon zu Studienzeiten seine Begeisterung für die Natur entdeckt. Anfang der 2000er Jahre ist er seiner Leidenschaft gefolgt und hat mit Krautrausch als Gründer einen der ersten Online-Shops für Kräuter und Gewürze in Deutschland aufgebaut. Als Experte auf diesem Gebiet schreibt er mit großer Freude für unser Kräutermagazin.